Springermeeting: Ein Flug bis unters Hallendach
Tatyana Polnova lieferte am Freitag in Heckinghausen die beste Leistung ab.
Wuppertal. Klasse statt Masse war am Freitag Abend beim 22. Internationalen Springermeeting in der Heckinghauser Halle angesagt. Das galt zumindest für den Stabhochsprung-Wettbewerb der Frauen, in dem krankheitsbedingt das Feld auf vier Athletinnen zusammengeschmolzen war.
Doch die knapp 500 Zuschauer bekamen einen spannenden Wettkampf zwischen der Favoritin Tatyana Polnova aus Russland und Kristina Gadschiew (LAZ Zweibrücken) geboten.
Mit 4,46 Meter legte Gadschiew eine neue persönliche Hallenbestleistung vor, die Polnova mit 4,52 Meter erfolgreich zu kontern wusste. An dieser Höhe scheiterte Gadschiew genauso wie Polnova am neuen Meetingrekord von 4,57 Meter (der alte steht bei 4,56 Meter).
"Den Rekord hätte ich gerne geknackt und wäre danach auch weiter gesprungen. Schließlich wollte ich den Zuschauern etwas bieten", sagte Polnova und sparte bei ihrer Premiere in Heckinghausen nicht mit Komplimenten für die Veranstaltung. "Die Stimmung und der Schwingboden haben mich beflügelt. Leider waren meine Stäbe etwas zu weich."
Den Hochsprung der Juniorinnen gewann Meike Kröger mit überquerten 1,87 Meter. Dafür, dass sie in der Nacht von Donnerstag auf Freitag nur zwei Stunden geschlafen hatte, präsentierte sich die 22-jährige Berlinerin in Heckinghausen ausgesprochen munter.
Die Architekturstudentin bastelte noch bis in die frühen Morgenstunden an ihrer (gelungenen) Semesterarbeit, setzte sich dann in den Zug von Berlin nach Wuppertal und lieferte auch sportlich eine ordentliche Leistung ab. "Im ersten und zweiten Versuch hatte ich die 1,90 Meter drauf. Am Boden lag es nicht, mit dem bin ich gut zurechtgekommen. Eher an der Technik", sagte die zweimalige deutsche Juniorenmeisterin, die mit 1,92 Meter die Norm für die Hallen-Europameisterschaft im März in Turin schon geschafft hat. Ob sie dort an den Start gehen darf, entscheidet ihr Abschneiden bei den deutschen Hallenmeisterschaften am nächsten Wochenende in Leipzig.
Enttäuschend verlief der Hochsprung der Männer. Verwöhnt von den Siegerhöhen der vergangenen sieben Jahre, die bei 2,28 Meter und mehr lagen, siegte Kabelo Kgosiemang mit nur 2,25. Nichts wurde es aus einer Revanche von Andrej Sokolovskij. Der Ukrainer wollte seine Scharte aus dem vergangenen Jahr auswetzen (2,08 Meter), blieb aber auch am Freitag Abend mit 2,18 Meter weit hinter den Erwartungen zurück.
Umso glücklicher war Kgosiemang aus Botswana, in dessen Sportlerherz Heckinghausen einen besonderen Platz hat. 2006 bestritt er dort seinen ersten Hallenwettkampf überhaupt. "Hier einmal zu gewinnen, ist für mich eine tolle Sache. Ich danke vor allem dem Publikum", sagte der Wahl-Kölner.