Stimmen: Der neue Bundestrainer ist Spanier
Mike Neubauer gibt nach sechs Jahren das Amt an der Bande ab.
Wuppertal. Während Beata Geismann, die nur für die EM ins deutsche Team zurückgekehrt war, nach dem Schlusspfiff alle Hände voll zu tun hatte, um alle Gratulationen entgegenzunehmen, saß Bundestrainer Mike Neubauer noch etwas versonnen auf der Trainerbank und sog die Atmosphäre in sich auf. Nach sechs Jahren war es für den Ex-Cronenberger, der aktuell auch die Herren der RESG Walsum trainiert, das letzte Spiel an der Bande des Damen-Nationalteams.
„Einmal Europameister, zweimal EM-Bronze und einmal Vierter bei der WM, ich glaube damit müssen wir uns nicht verstecken“, zog er Bilanz, machte aber keinen Hehl daraus, dass diesmal Silber eingeplant war. „Wir haben die Lücke zum zweiten Platz auf jeden Fall geschlossen, schade, dass wir gegen Portugal den Sieg nicht nach Hause fahren konnten“, sagte der ehrgeizige Neubauer. Weil vor einem Jahr die Nachfolgefrage noch nicht geklärt war, hatte er sich überreden lassen, bis zur EM weiterzumachen. Nun sieht er einen perfekten Nachfolger gefunden.
Wer sich während der EM über den bärtigen Herren gewundert hatte, der neben der deutschen Bank lautstark die Spielerinnen mit „Arriba“-Rufen angefeuert hatte, dürfte überrascht sein, dass es sich eben um jenen Nachfolger handelte. Der 43-jährige Spanier Quim Puiguert hatte bis vor zwei Jahren die Spanierinnen trainiert und soll nun die deutschen Damen an die momentan führende Rollhockey-Nation heranführen.
Ob es ihm gelingt, Beata Geißmann zu überreden, noch bis zur WM 2012 in Brasilien zu bleiben? „Man soll nie nie sagen“, meinte Geismann selbst dazu. Für die Heim-EM habe es sich für sie gelohnt, zurückzukehren. „Die Stimmung hier war einfach super. Klar, freut man sich da über jeden Treffer besonders“, sagte sie und war sich in ihrem Urteil einig mit RSC-Teamkollegin Lea Reinert. „Es bringt nichts, nachzukarten, dass es hätte Silber werden können, wir freuen uns über die Bronzemedaille.“
Beim Ligastart in der kommenden Woche müssen sich Beide wieder auf leere Hallen und riesige Niveauunterschiede einstellen. Geismann: „Aber ich denke, wir konnten hier Werbung für unseren Sport betreiben.“