TC Rot-Gold wird 100: Ursprünge liegen in der „Eiszeit“
TC Rot-Gold feiert am Sonntag sein 100-jähriges Bestehen.
Wuppertal. Die Eiszeit ist eine der frühesten Perioden der Erdgeschichte, und mit einer „Eiszeit“, allerdings ein paar Jährchen später, begann auch die Historie des Tennisclubs Rot-Gold Wuppertal, der am kommenden Samstag, 28. April, sein 100-jähriges Bestehen feiert.
Seine Ursprünge lagen nämlich tatsächlich auf dem Eis, als im Winter 1908/09 der „Elberfelder Eislaufclub“ gegründet wurde, der im Bad Bendahl sein Domizil hatte und dessen Aktive dort mehr oder weniger erfolgreich ihre Kringel drehten oder versuchten, Eishockey zu spielen.
Zwei Probleme gab es allerdings: Da war der Name, der jedem Barmer Mitglied natürlich ein Dorn im Auge war, und zudem die Frage, wie man sich in der warmen Jahreszeit sportlich betätigen sollte.
Die erste Frage war mit der Umbenennung in Wuppertaler Eislaufclub schnell beantwortet, und daneben beschloss man, auf Leihplätzen auf dem Freudenberg Tennis zu spielen. Die Freude auf dem Freudenberg wurde allerdings dadurch getrübt, dass die Platzmaße nicht den offiziellen Maßen entsprachen, und 1911 reiften so die Pläne für eine eigene Platzanlage.
Die intensive Suche nach einem geeigneten Terrain hatte in der Varresbeck Erfolg, wo Wirt Mees von der Gaststätte „Zur alten Varresbeck“ sein Gelände zur Verfügung stellte.
Das war nämlich wegen seiner Wasserdurchlässigkeit besonders gut für Tennis geeignet. Da die Mitglieder ihrem Club einen Kredit über 1576 Reichsmark gewährten, konnte mit dem Bau einer Zwei- platzanlage begonnen werden. Und am 27. April 1912 weihte der damalige Vorsitzende Hermann Engels die Anlage ein.
Umkleiden mussten sich die weiblichen und männlichen Jünger des weißen Sports in zwei Räumen bei Gastwirt Mees, wofür sich die Rot-Goldenen mit dem reichlichen Verzehr von Kuchen und Kaffee aus der „Dröppelmina“ revanchierten.
Wenn das Wetter es erlaubte, feierten die Sportler fröhlich auf weißen Gartenmöbeln unter einem Sonnenschirm und legten damit den Grundstein zu der Geselligkeit, die den kleinen Club noch heute auszeichnet.
Der „Expansionsdrang“ der Tennis-Enthusiasten führte zunächst zum Bau eines Clubhauses (Mitglieds-Umlage fünf Reichsmark), nach dem 1. Weltkrieg zur Erstellung eines dritten Platzes und nach dem 2. Weltkrieg nach einer „Kampfabstimmung“ zur Installation von Duschen im Clubhaus.
Der Ausbau der A 46 hat der terrassenförmigen Anlage an der Nützenberger Straße zwar ein wenig von ihrer Idylle genommen, doch das hindert den Club mit seinen aktuell 134 Mitgliedern nicht daran, sich alljährlich Gäste zu den Traditionsturnieren einzuladen.
So den erstmals 1969 ausgetragenen Otto-Pfeiffer-Pokal, das Klaus-Fleck-Turnier, den Weißbier-Cup und in diesem Jahr zum ersten Mal auch den „Prosecco-Cup“ (7. und 8. Juli). Wettbewerbe, bei denen trotz allem sportlichen Ehrgeiz das gesellige Miteinander nicht vergessen wird.
Der sympathische Verein an der Nützenberger Straße wird von Ronald Mölle geführt und nimmt mit insgesamt fünf Mannschaften am Medenspiel-Betrieb teil. Und stilgerecht gefeiert wird am 28. April ab 11 Uhr im Tennisheim an der Nützenberger Straße.