Tischtennis: „Underdog“ Germania holt den WZ-Pokal
Die Wuppertaler haben beim 7:7 gegen Velbert zwei gewonnene Sätze mehr auf dem Konto.
Wuppertal. So recht konnten die Zuschauer nach dem letzten gespielten Ballwechsel dieses WZ-Pokalendspiels nicht erkennen, wer denn nun der Sieger war in dieser Partie zwischen SSV Germania Wuppertal und SV Union Velbert. Nicht nur wegen des 7:7- Unentschiedens, sondern auch, weil bei Underdog Germania trotz der zwei gewonnenen Sätze mehr irgendwie noch keine richtige Feierlaune zu erkennen war. Das änderte sich jedoch spätestens nach Übergabe des Pokals aus den Händen von Velberts Manager Michael Hinz und WZ-Sportredakteur Günter Hiege. „Da ist das Ding“ — Frank Wolter schnappte sich die Trophäe als Erster und lief nach traditioneller Pokalsieger-Manier damit durch die Halle. Besonders er hatte sich diesen Moment verdient, denn Germanias Oldie lief am Freitag zu großer Form auf. Und so ließen sich auch seine Kollegen nicht lange bitten und vollführten wenige Augenblicke später ein kleines Freudentänzchen.
Doch die Velberter auf der anderen Seite waren ganz und gar nicht geknickt. Nach zwei Pokalerfolgen in Folge setzten sie zwar mit Ovidiu Ionescu und Adrian Dodean ihr bärenstarkes oberes Paarkreuz ein, ließen in den Einzeln aber die Youngster Lucas Erhard und Luca Stieber aus der zweiten Garnitur auflaufen.
„Wir wollten der Jugend eine Chance geben. Außerdem wollten wir das Spiel damit auch spannender machen“ sagte Jiri Kroulik, der selbst nur im Doppel zum Einsatz kam. Auch Manager Michael Hinz war im Doppel aufgestellt. Es war also klar, dass für den Zweitliga-Meisterdieses Enspiel nicht mehr die ganz große Bedeutung hatte — auch wenn man es den beiden rumänischen Spitzenspielern hoch anrechnen muss, extra für dieses Spiel aus dem Trainingsstützpunkt in Bremen angereist zu sein. Die beiden gaben dann auch Kostproben ihres Könnens und überließen selbst den beiden Oberliga-Spitzenspielern Patrick Leis und Mike Theißen keinen Satzgewinn.
„Das war die beste Saison meines Lebens“ sagte Ionescu nach dem Spiel. Der Vollprofi wechselt in der kommenden Saison zum Erstliga-Aufsteiger TTC Hagen. „Nächste Woche spiele ich die Weltmeisterschaft, darauf bin ich konzentriert. In der Bundesliga möchte ich möglichst gut spielen, eine ausgeglichene Bilanz wäre super“. Der junge Rumäne ist ehrgeizig und kann sicher noch über die Nummer 160 der Weltrangliste hinaus.
„Er spielt Weltrangliste, ich Kreisrangliste“, meinte Frank Wolter schmunzelnd nach seinem hochklassigen Spiel gegen Ionescu. Er nahm dem stärksten Spieler der Zweitliga-Saison den einzigen Satz an diesem Abend ab. Germania-Kapitän Patrick Leis war rundum zufrieden mit diesem Tischtennis-Abend. Es war erst der zweite Pokalerfolg für das Team von der Bayreuther Straße, damals noch unter dem Namen Post SV. „Die Velberter haben uns die Möglichkeit gegeben, wir haben sie genutzt. Aber so auf Risiko zu gehen, ist vielleicht etwas vermessen.“
Am Ende gab es eigentlich nur Gewinner: Die Zuschauer durch spannende und hochklassige Spiele, Germania als neuer Pokalsieger und Velbert, die als Meister der zweiten Liga und Halbfinalist im DTTB-Pokal diese „Niederlage“ gut verschmerzen konnten.