Top-Fußball in der Nähe von Wuppertals Partnerstadt
Das englische South Tyneside bietet Spiele von gleich zwei Premier League-Vereinen.
Wuppertal. Dass es aus dem Mutterland des Fußballs immer mal wieder Gäste in deutsche Fußballstadien verschlägt, ist kein ganz neues Phänomen. Weil hierzulande die Eintrittskarten noch bezahlbar sind und die Stadionordnung mehr „Fansein“ erlaubt, setzen immer mehr britische Fußballanhänger auf den Kontinent über und lassen sich bei deutschem Fußball Bratwurst und Bier schmecken.
Kürzlich war es wieder so weit. Vater und Sohn aus Liverpool schauten bei ihrem Groundhopping-Wochenende auch im Stadion am Zoo vorbei. Beim WSV-Spiel gegen den MSV Duisburg II (0:0) sahen sie nicht den ganzen großen Sport, machten aber aufgeschlossenen Eindruck. Erst recht, als sie das Blatt mit den Mannschaftsaufstellungen als Souvenir ergattern konnten. Zufrieden traten sie die Heimreise an.
Den umgekehrten Weg könnten 2014 die D-Jugend-Kicker des SV Jägerhaus-Linde gehen. Unter dem Motto „Sprache und Sport“ planen Initiator Ulrich Philippidis und weitere Mitstreiter einen Austausch mit Wuppertals englischer Partnerstadt South Tynside im Norden Englands. „Wir möchten zeigen, dass Fußball mehr ist, als nur bolzen“, sagt Philippidis, der den Kindern zudem vermitteln möchte, dass die in der Schule erlernten Sprachkenntnisse auch tatsächlich praktisch anwendbar sind.
Zum Programm in South Tyneside sollte für die jungen Linde-Kicker auf jeden Fall der Besuch eines Fußballspiels gehören. Dafür bieten sich in unmittelbarer Nachbarschaft gleich zwei Gelegenheiten, denn sowohl Newcastle als auch Sunderland verfügen über Premier League-Clubs.
Das „Stadium of Light“ des AFC Sunderland ist an diesem Nachmittag bis auf den letzten Platz gefüllt, denn das Starensemble von Arsenal London ist zu Gast. Von Wuppertal als deutscher Partnerstadt von South Tyneside hat John zwar noch nie etwas gehört, dennoch steht er den Tribünengästen aus Deutschland sehr aufgeschlossen gegenüber. „Ich war als Soldat in Paderborn und habe mir hin und wieder Spiele in Leverkusen angesehen“, sagt er und schenkt den deutschen Gästen zum Abschluss des Plauschs einen AFC-Pin. Die 0:1-Niederlage seines Herzensclubs hat er schnell abgehakt.
Berührungsängste brauchen die Jungs von Linde also bei einem Stadionbesuch nicht zu haben. Allerdings sollten sie vermeiden, AFC-Fans wie John auf den Lokalrivalen Newcastle United anzusprechen. Wenn die „Blackcats“ (schwarze Kater) auf die „Magpies“ (Elstern) treffen, wie am vergangenen Sonntag, herrscht höchste Alarmstufe bei den Ordnungshütern.
Derzeit ist allerdings fraglich, ob es auch in der kommenden Saison zum Derby in der höchsten englischen Liga zwischen den Rivalen Nordenglands kommt. Denn beide Clubs befinden sich in Abstiegsgefahr. Nach dem 3:0-Sieg von Sunderland in Newcastle dürfte John tief durchgeatmet haben.