Schwimmen Titelkämpfe im Zeichen von Olympia

Die besten deutschen Schwimmer tragen von Donnerstag bis Sonntag die nationalen Titelkämpfe in Berlin aus. Die SG Bayer hat 15 Starter und bescheidene Ziele.

Foto: Peter Kuhne

Wuppertal. Die 128. Deutschen Meisterschaften im Schwimmen, die von Donnerstag bis Sonntag in Berlin stattfinden, stehen unter einem besonderen Stern. In der Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark an der Landsberger Allee geht es nicht nur um Titel und Medaillen, die DM bildet für die nationale Schwimm-Elite gleichzeitig den Auftakt der zweiteiligen Qualifikation für die Olympischen Spiele im August in Rio de Janeiro. Nur wer in Berlin die vom Deutschen Schwimm-Verband (DSV) geforderten Normzeiten, die sich an Platz zwölf der letztjährigen Weltmeisterschaften in Kazan orientieren, schwimmt, kommt auf eine sogenannte Longlist für Rio. Diese Zeiten müssen dann von den Athleten bei einem weiteren Wettkampf in einem Zeitfenster bis Anfang Juli noch einmal bestätigt werden.

Von den 15 Schwimmerinnen und Schwimmern der SG Bayer, die in der Hauptstadt an den Start gehen, hat nur Theresa Michalak, wenn es optimal läuft, eine Chance über 200m Lagen auf die Longlist des DSV zu kommen. Mit ihrer Saisonbestzeit von 2:16,44 ist die 24-jährige US-Studentin derzeit allerdings noch etwas mehr als drei Sekunden von der Olympianorm (2:12,91) entfernt. Die Nominierungsrichtlinien des DSV für Rio spielen für Katarzyna Baranowska keine Rolle. Die 29-jährige will bei Olympia für ihr Heimatland Polen an den Start gehen. Dafür muss sie sich bei den Europameisterschaften vom 16. bis 22. Mai in London qualifizieren. Sollte das dort nicht klappen, hat sie noch bei den zwei Wochen nach der EM stattfindenden polnischen Meisterschaften eine zweite Chance. Die DM in Berlin sind für Baranowska daher nur eine Zwischenstation.

„Abgesehen von ihren Olympia-Ambitionen haben wir in Berlin mit Theresa und Katarzyna zwei heiße Eisen im Feuer und ich hoffe sehr, dass für die beiden die ein oder andere Medaille drin ist“, sagt Bayer-Trainer Michael Bryja und legt seine Konzentration voll auf die DM.

Sollten die zwei Bayer-Stars an der Spree in ihren Wettbewerben durchaus ein A-Finale erreichen, wäre für einige andere Akteure des Aufgebots die Teilnahme an B-Finals machbar.

Ein besonderes Ziel verfolgen darüber hinaus Jan Delkeskamp, Yannis Merlin Willim und Alexander Konz, die alle dem Jahrgang 1999 angehören, der bei den Jugend-Europameisterschaften Anfang Juli im ungarischen Hodmezovasar startberechtigt ist. Die Qualifikation für diese Titelkämpfe findet ebenfalls bei der DM in Berlin statt. „Alle drei haben bereits gezeigt, dass sie die Normen für die JEM schaffen können. Da sich aber auch der starke Jahrgang 1998 für Ungarn qualifizieren kann, ist es sehr schwer, schon jetzt eine Prognose abzugeben. Nach den Vorläufen kann man da schon eher etwas sagen“, sagt Michael Bryja. Die Vorbereitung für die DM ist laut Bryja sehr gut verlaufen. Von Krankheiten und Verletzungen blieben die Bayer-Akteure verschont. Der Coach glaubt daher, dass sich seine Schützlinge in Berlin optimal präsentieren werden.

Am ersten Tag, der ganz im Zeichen der längeren Strecken steht, kann Jan Delkeskamp über 400 m Lagen bereits ein erstes Zeichen dafür setzen.