Fußball Umfrage: Amateurfußball wird schmerzlich vermisst
Wuppertal · Der DFB hat im Internet 100 000 Personen nach dem Stand in den Vereinen befragt. Doch ob die Saison am Niederrhein weitergespielt wird, ist weiter offen.
Die Sehnsucht nach der Rückkehr auf den Platz ist groß im Amateurfußball am Niederrhein, die Herausforderungen für die Vereine sind es ebenfalls. Das zeigen die Ergebnisse der Online-Umfrage, die der Deutsche Fußball-Bund (DFB) Ende Februar durchgeführt hat.
Noch immer ist nicht klar, ob die Saison am Niederrhein fortgeführt und gewertet werden kann. Sollte eine einfache Serie zu Ende gespielt werden können, wird sie gewertet mit Auf- und Absteigern, so die Vereinbarung. Knackpunkt ist dabei die Oberliga mit 23 Teams. Der Cronenberger SC hat erst acht Spiele absolviert, Hilden sieben. Vorab war als Deadline der 11. April genannt worden, um die bis zum 30. Juni ausgeweitete Saison noch zu Ende spielen zu können.
Laut CSC-Vorstand Nico Sonnenschein lässt sich der Verband weiter Zeit mit der Entscheidung. Eigentlich war für Anfang März eine Konferenz mit den Oberligisten geplant, die ist aber noch nicht terminiert. In Hamburg wurde die Saison bereits annulliert, Schleswig-Holstein will sie bis in den Juli ausdehnen. Vor dem 22. März könnte mit Training kaum begonnen werden, und das nach heutigem Stand nur mit aktuellem Coronatest, was derzeit unrealistisch scheint.
Deutlich hat die Umfrage gemacht, dass die Lust auf Fußball im Amateurbereich ungebrochen ist. Die 24 500 Vereine mit Fußballangebot in Deutschland haben sich in der Corona-Krise als widerstandsfähig erwiesen. Die Problemstellungen verschärfen sich jedoch mit jedem Tag, an dem der Ball auf den Sportplätzen nicht rollen kann.
Mehr als 100 000 Personen haben an der DFB-Umfrage teilgenommen, aus dem Gebiet des Fußballverbandes Niederrhein (FVN) waren es exakt 4771 Personen. Peter Frymuth, Präsident des Fußballverbandes Niederrhein, sagt: „Die Umfrage bestätigt, dass gerade in der aktuellen Phase der Pandemie stark zu spüren ist, wie tief die Basis des Fußballs in der Gesellschaft verankert ist. Und sie gibt mir Hoffnung, dass das so wichtige Vereinsleben wieder in Schwung kommen kann. Wichtig dabei ist, dass viele Kinder und Jugendliche bereits jetzt wieder trainieren können und in ihre sportliche Heimat bei den Vereinen zurückkehren. Es bleibt zu hoffen, dass es bald auch wieder einen Trainingsbetrieb für alle geben wird.“
Das Gemeinschaftsgefühl
wird besonders vermisst
98 Prozent der Befragten vermissen den Amateurfußball, 96 Prozent die Aktivitäten in ihrem Verein. Besonders fehlen den Befragten die Gemeinschaft und das Gemeinschaftsgefühl (69 Prozent), danach wird das aktive Fußballspielen selbst (65 Prozent) genannt.
Die Befürchtung, dass viele Menschen dem Amateurfußball am Niederrhein während des zweiten Lockdowns seit November komplett verloren gegangen sind, wird von der Umfrage widerlegt. 94 Prozent geben an, dass sie auf jeden Fall oder wahrscheinlich in ihre Vereine zurückkehren werden. Am höchsten priorisiert wird im Falle möglicher Lockerungen die Wiederaufnahme des Mannschaftstrainings (81 Prozent). Beim Einstieg ins Training räumen 69 Prozent der Umsetzung eines Hygienekonzepts durch den Verein die höchste Priorität ein.
Fühlten sich vor Corona noch 88 Prozent eng oder sehr eng mit ihrem Verein verbunden, sind es nun nur noch 54 Prozent. 37 Prozent erklärten, dass sie seit Beginn des zweiten Lockdowns keinen Kontakt zu Verein oder Mannschaft hatten. 38 Prozent gaben an, in den vergangenen Monaten keine Angebote ihres Vereins wie beispielsweise digitale Trainingseinheiten oder Informationsveranstaltungen per Videokonferenz erhalten zu haben.
77 Prozent der befragten Vereinsmitarbeiter und Trainer stellen keine erhöhte Zahl an Mitgliedsaustritten fest oder haben keine Kenntnis davon.23 Prozent bejahten die Frage nach einer spürbaren Erhöhung der Vereinsaustritte. gh