Vereinsporträt: Die Breiten Burschen Barmen schreiben Jugendarbeit groß
Die Breiten Burschen Barmen geben allen Kindern eine Chance.
Wuppertal. Die Breiten Burschen Barmen richten den Tag des Jugendfußballs im Stadion am Zoo aus. Was vor einigen Jahren vielleicht noch für Naserümpfen gesorgt hätte, ist inzwischen keine Überraschung mehr. Denn die „Burschen“ haben sich im Fußballkreis längst einen Namen gemacht, der die ursprüngliche Bedeutung einer feierfreudigen Männergesellschaft durch den Begriff „familienfreundlicher Club“ abgelöst hat.
Wer die Vereinsanlage am Sportplatz Rauental an Trainingstagen betritt, weiß sofort, was gemeint ist. Während unten auf dem Platz mehrere Jugendmannschaften trainieren, schauen oben auf der Terrasse vor dem in Eigenarbeit hergerichteten Clubhaus viele Eltern ihrem Nachwuchs zu. Sie trinken einen Kaffee, den Vereinswirt „Fortuna“ kredenzt (er ist Düsseldorf-Fan und wird nur mit Spitznamen angeredet). Dabei klönen sie und lassen kleinere Geschwister auf der Anlage herumtollen.
„Breite Burschen — das geht gar nicht, habe ich vor zwei Jahren gedacht, als Klassenkameraden meines Sohnes gefragt haben, ob er nicht auch hier mitspielen will“, erinnert sich Katrin Flötotto. „Aber alle finden es cool — und die machen das toll hier mit den Kindern“, sagt die Mutter weiter. Ihr Sohn Jonas kickt mit Begeisterung in der F 2.
Jugendleiter Frank Domann hört es mit Genugtuung. „Wir waren damals Anfang 20, haben jedes Wochenende gefeiert und am nächsten Tag Fußball gespielt. Da haben wir eben unseren eigenen Club gegründet“, berichtet er über die Anfänge und die Namensfindung der Breiten Burschen Barmen 1996 — und fügt gleich an: „Aber man darf sich ja weiterentwickeln.“
Viele von damals sind heute noch dabei und längst Familienväter — so dass die Gründung einer Jugendabteilung vor zehn Jahren fast zwangläufig kam. Auch Kinderturnen, Aerobic, Gymnastik und Zumba gehören inzwischen zum Vereinsangebot, denn auch die Mütter wurden in der Clubfamilie aktiv. Ferienfreizeiten, ein Sommerfest, Trödel und gemeinsame Ausflüge zeigen, wie aktiv der Verein ist. Ein Kunstrasen bis 2018 ist das ganz große Projekt des Clubs, von dessen inzwischen 400 Mitgliedern gut 250 Jugendliche sind. Für den Eigenanteil wird schon gesammelt.
Ein Grundsatz aus den Anfängen gilt allerdings bis heute: „Wenn jemand hierhin kommt, würden wir ihn nie wegschicken“, sagt Frank Domann. Inzwischen kämen viele Kinder mit Negativerfahrungen aus anderen Vereinen, wo sie nach Probetrainings abgewiesen wurden. „Erfolg ist nicht alles, Gemeinschaft schon“, lautet dagegen das Motto bei den Breiten Burschen. Was nicht heißt, dass hier nicht ambitioniert trainiert würde. Alle zwölf Jugendteams haben zwei Trainer, von denen mindestens einer auch den Trainerschein besitzt.
Einer davon ist Moritz Domann, 19-Jähriger Neffe des Jugendleiters, der von den Bambini bis zur A-Jugend alle Jugenden des Vereins durchlaufen hat. Kam da nicht die Idee auf, mal zu wechseln? „Doch“, sagt Domann, „aber wenn fast die ganze Familie und viele Freunde im Verein sind, macht man sich auch Gedanken, was einem dann fehlen würde.“