Wasserball: Rückkehr ins „Wohnzimmer“
Auf das Länderspiel gegen Ungarn in der Schwimmoper freut sich besonders die Ex-Neuenhof-Spielerin Mareike Kreuzner.
Die Schwimmoper auf dem Johannisberg könnte am kommenden Samstag Schauplatz eines historischen Wasserball-Ereignisses werden. Im Spitzenspiel der Qualifikationsgruppe A für die Europameisterschaften vom 15. bis 28. Januar 2012 in Eindhoven (Niederlande) will die deutsche Frauen-Nationalmannschaft um 18 Uhr nach 27 Jahren endlich den ersten Sieg gegen Ungarn einfahren. In den 38 Begegnungen seit 1984 gab es bisher 37 Niederlagen. Erst im vergangenen September bei den Europameisterschaften in Zagreb gelang der DSV-Sieben mit einem 10:10 gegen den zweimaligen Weltmeister der erste Punktgewinn.
„Wir haben in Zagreb gut gespielt und hatten es in der Hand zu gewinnen. Leider wurde es aber nur ein Unentschieden und dadurch verpassten wir bei dieser EM die Medaillenrunde. Wir haben also gegen Ungarn noch eine Rechnung offen und das Spiel am Samstag, das wir unbedingt gewinnen wollen, steht unter einem besonderen Stern“, sagt DSV- Frauen-Bundestrainer René Reimann (Duisburg).
Dass die Begegnung gegen die Ungarinnen in der Schwimmoper stattfindet, freut Reimann besonders, denn in der Saison 1992/93 spielte der Ex-Nationalspieler für den inzwischen aufgelösten SSF Delphin Wuppertal, mit dem er 1993 deutscher Vizemeister und Pokalsieger wurde. „Wir trugen seinerzeit unsere Heimspiele in der Schwimmoper aus und ich freue mich, an meine alte Wirkungsstätte zurückzukehren. Ich bin sehr gespannt, wie die Schwimmoper jetzt nach der Renovierung aussieht“, sagt Reimann, der neugierig auf Wuppertals sanierten Schwimmtempel ist.
Fünf Bundesliga-Spielzeiten (von 2005 bis 2010) in Diensten des SV Neuenhof war die Schwimmoper auch Heimat von Mareike Kreuzner, die gegen Ungarn in ihrem alten „Wohnzimmer“ ihr 43. Länderspiel bestreitet. Für die 23-jährige Angreiferin, die in Wuppertal zur Nationalspielerin wurde und jetzt für Bayer Uerdingen spielt, ist das Länderspiel in der Schwimmoper ein ganz besonderes Ereignis. „Ich freue mich total, dieses Spiel ist für mich so wie kein anderes und wird bestimmt eine tolle Sache“, sagt Kreuzner voller Vorfreude.
Beim Qualifikationsspiel Ende März in Krefeld gegen die Slowakei, das die deutsche Auswahl mit 26:7 gewann, glänzte Kreuzner als fünffache Torschützin. Gerne würde sie sich auch in ihrer alten Heimat gegen Ungarn als Torjägerin auszeichnen. Nach dem klaren Sieg gegen die Slowakei und einem ebenso deutlichen 16:8-Erfolg im Januar gegen Frankreich hat die Mannschaft von René Reimann die EM-Qualifikation bereits so gut wie sicher. Die Reise in die Niederlande will die deutsche Mannschaft aber gerne als Gruppensieger antreten. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, bei der EM Fünfter zu werden, damit wir an der Olympia-Qualifikation für London teilnehmen können. Hierfür müssen wir große und starke Gegner, wie auch beispielsweise Ungarn, schlagen“, sagt Reimann.
Für die Partie am Samstag hat der Bundestrainer 15 Spielerinnen aus drei Vereinen nominiert, wobei das endgültige Aufgebot noch auf 13 Spielerinnen reduziert werden muss. Das größte Kontingent stellt der amtierende Vizemeister Bayer Uerdingen mit sieben Aktiven; der Hannoversche SV ist mit sechs und Meister Blau-Weiß Bochum mit drei Aktiven vertreten. Die Mannschaft wird ab Donnerstag in Wuppertal ihre letzten Trainingseinheiten absolvieren. Da das Leistungszentrum Küllenhahn hierfür nur eingeschränkt zur Verfügung steht, sprang der SV Neuenhof unbürokratisch in die Bresche und stellt für weitere benötigte Trainingszeiten sein vereinseigenes Freibad zur Verfügung.
Auch das ungarische Team wird sich im Bad Neuenhof auf das Spiel vorbereiten. Nachdem im März schon die Partie in Krefeld-Uerdingen gegen die Slowakei viele Zuschauer anlockte, hofft Reimann für die Schwimmoper noch auf eine Steigerung. „Es wäre schön, wenn Wuppertal Uerdingen noch übertreffen könnte und die Schwimmoper voll wird. Es wäre für uns sehr wichtig, wenn uns viele Zuschauer anfeuern und uns in diesem Spitzenspiel gegen eines der weltbesten Frauenteams unterstützen.“ Schließlich ist es das erste Länderspiel einer deutschen Frauen-Nationalmannschaft in Wuppertal seit mehr als zehn Jahren.