WSV: Das Wochenende der Wahrheit
Am Samstag sprechen die Kandidaten für das WSV-Präsidentenamt mit Friedhelm Runge. Sie wollen den Verein ganz neu aufstellen.
Wuppertal. Das für Freitag verabredete Gespräch zwischen Ex-WSV-Präsident Friedhelm Runge und den Präsidentschaftskandidaten Klaus Mathies und Dieter Mühlhoff soll an diesem Samstag stattfinden. Runge liegt im Krankenhaus, wo er am Freitag mehrere geschäftliche Termine hatte. Von diesem und einem weiteren Gespräch mit einem externen Finanzfachmann will Mühlhoff abhängig machen, ob er als Präsidentschaftskandidat antritt. „Dass ich beim WSV mitmache, steht fest. Die Frage ist jetzt noch, in welcher Funktion“, so Mühlhoff. Er habe in dieser Woche einige interessante und auch erfolgreiche Gespräche mit Sponsoren geführt. „Ich will mit dem WSV bei Null neu durchstarten und werbe nun mit einem Arbeitskonzept um Mitstreiter. Ich habe mir Gedanken um ein neues Leitbild des WSV gemacht.“ Mühlhoff betonte nochmals, bei einem Neuanfang die Fans mit ins Boot zu nehmen.
Von einer möglichen Insolvenz will Mühlhoff nicht sprechen. Er vermeidet bislang dieses Wort. Fachanwalt Stephan Ries zur finanziellen Situation des WSV: „Die Gefahr ist, dass man selbst ein kostengünstiges neues Budget nicht zusammenbringt, weniger, dass den Verein die Vergangenheit einholt“, so Ries, den der Verwaltungsrat gebeten hat, eine Planinsolvenz zu prüfen. Durch die installierten Rangrücktritte sähe Ries die Darlehen von Friedhelm Runge als geringstes Problem. „Sie würden automatisch als letztes bedient. Wenn dann kein Geld da ist, gelten sie als nicht durchsetzbar. Ich habe den Eindruck, Herr Runge hat das alles sehr professionell für den Verein geregelt.“ Runge habe auch durchblicken lassen, sich vorstellen zu können, künftig noch die Jugend zu unterstützen.
Verwaltungsrat Heiner Düssel nennt es als Vorteil, dass es nur wenige Gläubiger gibt. Der größte neben Runge dürfte die Verwaltungsberufsgenossenschaft sein, die im April den Jahresbeitrag von 250 000 Euro für das Jahr 2012 einfordert. Löhne könnten im Rahmen eines Insolvenzplans eventuell von der Agentur für Arbeit bezahlt werden. Ein mögliches Problem in einem Insolvenzverfahren seien noch die Forderungen von Vermarkter Banf, auch wenn Runge erklärt habe, für eventuelle Ansprüche aus dem laufenden Rechtsstreit aufkommen zu wollen. Ob der WSV selbst bei einem erfüllten Insolvenzplan die Liga halten dürfe, sei ebenfalls noch nicht sicher. Maximal ginge es dann aber nur eine Liga wie einst bei RWE ‘runter. Ries: „Bei einer Insolvenz ohne erfüllten Insolvenzplan würde der Verein jedenfalls komplett zerschlagen, einen Neuanfang gäbe es dann nur von ganz unten.“
Genau das versucht der Verwaltungsrat zu verhindern. Das A und O dabei ist ein überzeugendes Konzept für die Zukunft. Heiner Düssel nennt einen möglichen neuen Etat von rund 900 000 Euro (aktuell 2,3 Millionen Euro). Selbst bei dieser kleineren Hausnummer ist derzeit unklar, woher das Geld kommen soll.