Fußball WSV-Vorstand wirbt vor Fans für die Gründung einer GmbH

Fußball-Finanzexperten gaben Tipps zur Rettung des Regionalligisten.

Alexander Eichner, Andreas Nickolaus und Frank Kosner (v.l.) im Gespräch.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Noch 14 Tage dauert es, bis die Mitglieder des Wuppertaler Sport Vereins (WSV) am 28. Mai darüber abstimmen, ob die Fußballer des Regionalligisten vom eingetragenen Verein (e.V) ausgegliedert werden. Um die Skeptiker der Ausgliederung hinter sich zu bringen, lud der WSV-Vorstand um Alexander Eichner gemeinsam mit dem Wuppertaler Fan-Projekt an die Wiesenstraße ein.

Es war bereits der zweite Infoabend dieser Art. Gerade das Thema der Ausgliederung ist bei den Fans nicht unumstritten. Hatte Eichner beim ersten Treffen vor rund 14 Tagen mit Christian Ehrenberg, Fanvertreter im Aufsichtsrat des 1. FC Nürnberg, eingeladen, so standen ihm nun  mit Andreas Nickolaus und Frank Kosner zwei Spezialisten in Sachen Fußball-Finanzen zur Seite.

„Der Wuppertaler SV hat ein Niveau erreicht, wo es ambitioniert ist, sichere Strukturen zu schaffen“, sagte Nickolaus. Als Negativbeispiel nannte der Fachmann seinen Heimatverein Göttingen 05, der heute in der Bezirksliga spiele. Der 55-Jährige forderte die Fans auf,  sich für „alternative“ Organisationsformen durch Ausgliederung und damit verbundenen Vermarktungs- und Finanzierungsmöglichkeiten zu öffnen. Welche Modelle man dabei wähle, müsse letztlich der Verein entscheiden. Abhängig wäre das auch davon, welche Vermarktungsmöglichkeiten der Club habe. Schließlich gebe es bis auf die TV-Gelder kein Modell, das zu 100 Prozent funktioniere.

Die Unterstützung von regionalen Unternehmen und Gönnern wie Friedhelm Runge, die dem Verein helfen wollen, empfiehlt Kosner, nicht auszuschlagen. Eichner erinnerte noch einmal daran, dass Runge jemand ist, der immer ein offenes Ohr für den Verein hat.

Zu den „sechs Schrauben“, die Eichner bei der Ausgliederung einbauen will, gehöre  beispielsweise, dass die Investoren keine Ämter im Verein haben sollen. Zudem sollen die aktuellen Schulden (rund 1,23 Millionen Euro) auf die ausgegliederte Form der Kapitalgesellschaft übergehen. „Das heißt nicht, dass sofort Investoren bereit stehen. Aber wenn sie kommen, wären wir handlungsfähig“, sagte Eichner, der durchblicken ließ, allein aus steuerlichen Gründen eine schnelle GmbH Gründung zu favorisieren. Eichner berichtete dabei von bevorstehenden Gesprächen mit einem Dartvermarkter, der neue Vermarktungsmöglichkeiten sähe. Zusätzliche Einnahmen sollen nach den Ideen des Vorstandssprechers die Vergrößerung des ViP-Raums (auf 400 Gäste) und die Einrichtung von Logen auf der Haupttribüne bringen.

„Ich war mit anderen Erwartungen hierhin gekommen, bin angenehm überrascht über die aufgezeigten Möglichkeiten“, sagte Cornelia Westkamp, die zu den Mitgründern des Fanprojektes gehört. Lediglich die Art und Weise des Umgang mit der Insolvenzgefahr kritisiert die WSV-Anhängerin und wünscht sich Einblicke in die Zahlen. Alexander Eichner versprach den WSV-Fans: „Der Wuppertaler SV hat vieles überstanden und wird es auch diesmal schaffen.“