Besonderes Testspiel Wuppertaler Fußballgeschichten: SV Bayer II wird von einer „Zirkustruppe“ geschlagen
Wuppertal · Der Fußball-Kreisligist bestreitet einen gutenTest gegen die Cassellys – zwei von denen sind Teamkollegen und hätten auch höher spielen können.
„Von einer Zirkustruppe geschlagen“ - mit diesem Etikett muss die zweite Fußballmannschaft des SV Bayer Wuppertal seit Mittwochabend leben. „So lange Sie nicht schreiben, von einer Kirmestruppe, ist das okay“, sagt Trainer Tobias Heinen und ergänzt nach dem 3:4 des ambitionierten B-Kreisligisten gegen die Mannschaft aus Familie und Freunden des Zirkus Jonny Casselly: „Für uns war das ein gutes Testspiel.“
In der Tat konnte sich das Niveau der Partie zwischen dem ambitionierten Wuppertaler B-Kreisligisten und der Casselly-Mannschaft sehen lassen. In der standen schließlich ein paar Kicker, die durchaus auch höher spielen könnten, wenn sie denn mehr Zeit für den Fußball hätten. So wie Alfons Casselly, der mit dem Zirkus seines Vaters Jonny Casselly durch NRW reist, in Wuppertal aber einen wichtigen Stützpunkt hat, seit 30 Jahren in den Sommerferien ein Kindermitmachprogramm bietet und auch als Schulzirkus in der Region unterwegs ist.
Genau wie sein Bruder Antonio gehört er der zweiten Mannschaft des SV Bayer an, war in der abgelaufenen Saison mit zehn Treffern ihr bester Torschütze. Und dabei hatten die Casselly-Brüder ab dem Winter gefehlt, weil sie nach zwei Jahren Corona-Pause endlich wieder ihren Winterzirkus in Hürth veranstalten konnten.
Auch daran habe es wohl gelegen, dass die Zwote, die zur Halbzeit noch mit oben in der Tabelle stand, am Ende nur Vierter wurde, mutmaßt Trainer Heinen.
Antonio Casselly, der in den offiziellen Fußball-Statistiken wie sein Bruder Antonio unter dem Geburtsnamen Kaselowsky geführt wird, zeigte auch am Mittwoch als flinker Stürmer mit toller Ballbehandlung, gutem Auge und gutem Abschluss, was auch mit 33 Jahren immer noch in ihm steckt. Nach der Jugend hatte er beim Bezirksligisten Hürth Eferen gespielt, damals 38 Tore in einer Saison gemacht. „Mein ehemaliger Trainer hat auch ein Video von mir gemacht und an Jürgen Klopp geschickt, den er kannte und der damals noch Mainz trainierte. „Geworden ist daraus aber nichts“, sagt Antonio Casselly heute lachend, hält dabei sein kleine Tochter auf dem Arm, die selbst schon in der Manege auftritt. Die Familie geht bei den Cassellys eben über alles und da kann auch der Fußball bei aller Leidenschaft und allem Talent nur eine Nebenrolle spielen.
Am Rand feuern die Familienmitglieder ihre Söhne, Cousins, Brüder und Väter lautstark an. Fast alle waren am Nachmittag noch in ihrem Metier aktiv gewesen - die Cassellys im Wuppertaler Ferienzirkus, andere sind gerade bei der Rheinkirmes engagiert, Torwart Jeffrey Freiwald, der aus den Niederlanden kommt, hat gerade in Mönchengladbach Hüpfburgen aufgebaut, die die Familien in der Coronazeit ein wenig über Wasser gehalten hatten. „Sein Vater hat schon mit meinem zusammen Fußball gespielt“, berichtet Stefanie Casselly, um sich gleich wieder dem Spielgeschehen zu widmen: „Casselly vor, noch ein Tor.“
Und tatsächlich gelingt Edmund Cardinale, der aus Frankfurt angereist ist, auf Vorarbeit von Schlagerstar und Casselly-Cousin Ramon Roselly und Antonio Casselly noch der Siegtreffer.
zu Ramon Roselly siehe auch »S. 17.