Sportpolitik Zwei Kunstrasenplätze für einen

Nach dem Ende der Ausschreibung geht die Stadt davon aus, 2,5 Millionen Euro für den Platz an der Nevigeser Straße zu bekommen. Das sichert die Pläne für die WSV-Jugend.

Wuppertal. Überraschende Wendung in Sachen Bebauung des Sportplatzes Nevigeser Straße und Verlegung des WSV-Jugendleistungszentrums zum Stadion am Zoo: Sportdezernent Matthias Nocke und Sportamtsleiter Norbert Knutzen unterbreiteten dem Sportausschuss am Mittwoch eine Beschlussvorlage für den Rat, in die auch der bisherige Ascheplatz am Nocken einbezogen ist, und mit einem normgerechten Kunstrasenfeld den Spielbetrieb der höherklassigen WSV-Jugendfußballmannschaften sicherstellen soll.

Sportpolitik: Zwei Kunstrasenplätze für einen
Foto: Jens Loewen/StefanFries

Alles — also Umbau Stadionnebenplatz und Stadionturnhalle sowie Umbau Nocken — zum bisher allein für die Stadionumbauten vorgesehenen Preis von 2,5 Millionen Euro. So viel soll nämlich der Verkauf der Teilfläche des bisherigen Sportplatzes Nevigeser Straße erlösen, auf der ein Lebensmittelmarkt geplant ist. Die übrige Fläche ist bekanntlich für eine Vierfachturnhalle für die sechste Gesamtschule vorgesehen.

Dass der erwartete Betrag auch fließen wird, sieht die Stadt nach einer vorläufigen Auswertung des Höchstgebotsverfahrens für die Nevigeser Straße als sicher an. Am Montag wurden die Umschläge der insgesamt zwölf Bieter geöffnet. Einige enthielten Bedingungen, deren rechtliche Zulässigkeit und wirtschaftliche Auswirkung noch geprüft werden müssen, so dass das endgültiger Ergebnis erst nach Abschluss der Auswertung und einer rechtlichen Prüfung feststünde. Mit der Unterzeichnung des Kaufvertrags könne dann der Startschuss für die Baumaßnahmen an den Sportplätzen Nocken und neben dem Stadion begonnen werden. Knutzen hält es nicht für unrealistisch, dass beide Spielflächen noch in diesem Jahr fertiggestellt werden könnten.

„Wir machen aus wenig viel“, sagte Nocke den überraschten Sportauschussmitgliedern. „Wir bekommen mehr als wir bisher hatten“, kommentierte Peter Vorsteher, der Vorsitzende des Sportausschusses, die neuen Pläne, die von sämtlichen Anwesenden erfreut zur Kenntnis genommen wurden.

In der neuen Berechnung, die mit dem Gebäudemanagement abgesprochen ist, werden 1,15 Millionen Euro für den Umbau der denkmalgeschützten Stadionturnhalle für Räumlichkeiten des Jugendleistungszentrums vorgesehen, 625 000 Euro für die Erneuerung des Kunstrasens, der aufgrund seiner geringen Maße von 90 mal 57 Meter aber nur für Leistungsspiele bis D-Jugend und als Trainingsplatz geeignet sei. Aufgrund der beengten Situation wäre es unverhältnismäßig teurer geworden den Platz zu vergrößern, begründet die Verwaltung, warum man lieber noch 725 000 Euro in den neuen Kunstrasen am Nocken stecken will, wo dann die WSV-Teams ab C-Jugend auch höherklassig spielen könnten.

Alles gehe aber nur, so hatte Knutzen immer betont, im Zusammenhang mit der Leichtathletik am Nocken, wo die vier 100-Meter-Bahnen, Weitsprunggruben und die Multifunktionsfläche neu hergerichtet und eventuell noch eine Stabhochsprung- und Hochsprunganlage gebaut werden sollen. Auch der Schulsport vor Ort solle schließlich profitieren.

Der Vorstand des WSV habe signalisiert, so Knutzen, dass der Verein vor diesem Hintergrund die Pflege des Platzes gegen eine Aufwandsentschädigung übernehmen werde. „Wir werden die Voraussetzungen erfüllen. Es wird am Nocken definitiv auch Leichtathletik geben“, bestätigte WSV-Vorstandssprecher Lothar Stücker gegenüber der WZ die Absprachen und sprach von einer „win-win-Situation“. Intern scheint dabei mit der eigenen Leichtathletikabteilung noch nicht alles geklärt zu sein, wie deren Vorsitzender Thomas Ediger („Der jetzige Stand nutzt uns nichts“) durchblicken ließ.

Der Zeitdruck ist groß: Bevor der WSV von der Nevigeser Straße mit seiner Fußballjugend nicht weggezogen ist, kann die Stadt die dortigen Planungen zum Bau der Gesamtschulturnhalle nicht vorantreiben.