Nachprüfung: Versetzt im zweiten Anlauf

Während andere Schüler die Sommerferien genossen, büffelte Giacomo für seine Englischnachprüfung – mit Erfolg.

Wuppertal. In den Sommerferien ging es für Giacomo und seine Freunde ans Meer. Zwei Wochen genossen sie auf Sylt das süße Nichtstun. Doch während seine Freunde auch abends noch faulenzten oder Partys feierten, hieß es für den 15-jährigen Schüler vom Carl-Fuhlrott-Gymnasium und einen weiteren Klassenkameraden Englischvokabeln büffeln.

Der Grund: Mit einer fünf in Englisch und Physik hatte Giacomo das Klassenziel nicht erreicht und wurde vorerst nicht in die neunte Klasse versetzt. "Das war schon hart und hat mich überrascht", erinnert sich Giacomo, der bis zuletzt auf eine reguläre Versetzung gehofft hatte.

Nun wartete am Ende der Ferien eine Nachprüfung in Englisch auf ihn, die ihm die Tür in die neunte Klasse öffnen sollte.

Insgesamt mussten am Carl-Fuhlrott-Gymnasium in diesem Jahr acht Schüler eine Nachprüfung machen, fünf haben sie bestanden. Das sei ein guter Schnitt und auch mit dem Rückgang der Sitzenbleiber ist Schulleiter Karl W. Schröder mehr als zufrieden. "In den vergangenen Jahren ist es mit gezielten Förderprogrammen gelungen, die Sitzenbleiberrate an allen Gymnasien der Stadt konsequent zu verringern", erläutert er.

Lag die Rate der Schüler, die das Klassenziel nicht erreichten im Schuljahr 2001/2002 in ganz NRW noch bei 3,9 Prozent, waren es im vergangenen Schuljahr nur noch 1,4 Prozent. "Natürlich unterstützen wir alle Schüler, die eine Nachprüfung machen wollen", sagt Schröder.

Nach seiner Rückkehr aus Sylt stand für Giacomo nochmals ein intensiver Englischkurs an. "Ich hatte einfach sehr viel aufzuholen, denn im vergangenen Schuljahr war ich einfach faul und habe oft die Hausaufgaben nicht gemacht", gibt er offen zu. Die Nachprüfung sah er auch als Chance, seine Lücken zu schließen und wieder mit den anderen mithalten zu können.

Eine Abiturientin bereitete ihn in der zweiten Ferienhälfte auf die beiden Prüfungen vor und machte ihn fit in indirekter Rede und den komplizierten Passivregeln des Englischen. Täglich lernten sie zwei Stunden gemeinsam, nachmittags erledigte er zusätzliche Aufgaben. Natürlich habe er sich seine Ferien anders vorgestellt, aber "es ging ja einfach nicht anders".

Die Prüfungen meisterte Giacomo schließlich mit Bravour, auch wenn er gerade vor der mündlichen Prüfung nervös war. "Vor drei Lehrern Englisch zu sprechen war am Anfang ganz schön komisch", erinnert er sich. Jetzt ist er stolz, dass er es mit seinen Freunden in die Neunte geschafft hat. Giacomos Ziel: Dieses Schuljahr von Anfang an mitzuarbeiten und ohne Nachprüfung versetzt zu werden.