Offen gesagt: Die Ausreden werden immer besser

Wuppertal. Das muss die Ruhe vor dem Sturm sein. Bis auf einige kleinere Arbeiten an einer Felsnase vor dem historischen Bahnhofsgebäude tut sich auf der Großbaustelle Döppersberg wenig bis gar nichts.

Ein Kommentar von Andreas Boller.

Foto: Fischer, A. (f22)

Der Döppersberg ist seit Monaten Wuppertals größte ruhende Baustelle und das bedeutendste ruhende Projekt der Stadtentwicklung nach dem Krieg.

Zumindest werden die Ausreden immer besser, warum es in dem für Bauherren so herrlich milden Winter und Frühling partout nicht weitergehen will. Ein Geistertrafo musste abgeklemmt werden — geschenkt. Zeitaufwendiger war da schon, dass die Ausschreibung für den Abriss des Bahnhofs-Vorbaus wiederholt werden musste. Und im Herbst kam es knüppeldick, als die Stadt ohne genehmigten Haushalt nicht einmal die Aufträge für den Bau von Mall und Busbahnhof vergeben durfte. Damit nicht genug. Erst nach der Unterzeichnung der Verträge legte die beauftragte Baufirma mit der Detailplanung und der Vorbereitung der Baustelle los. Und das kostet mindestens einen weiteren Monat.

Zeitverzögerungen kann man bei einem solchen Großprojekt nicht ausschließen, das hört man immer wieder als Beschwichtigung. Doch jetz wird es ernst. Der Stadrat hat in dieser Woche einen Zeitplan durchgewinkt, den die Stadtverwaltung mit dem privaten Investor Signature Capital, der auf dem Baufeld ein Geschäftshaus und Geschäftsbrücken an beiden Seiten plant, vereinbart hat. und in dieser Vereinbarung ist von möglichen Vertragsstrafen, und Entschädigungsleistungen die Rede. Da möchte man als Wuppertaler doch Optimist sein und denken, dass schon schiefgegangen ist, was schiefgehen konnte. Der Zeitplan sieht jedenfalls die Fertigstellung der Gesamtbaumaßnahme Döppersberg im Dezember 2018 vor. Und wenn nicht? Ja, dann sind wir auf noch bessere Ausreden gespannt. Die sind dann bitter nötig.