Gast-Beitrag aus dem Zoo OP im Wuppertaler Zoo: Löwe Massino steckt eine Kralle im Auge

Wuppertal · Die Tierärztin Lisa Grund berichtet von einer Operation, die eigentlich als harmlose Bindehautentzündung angefangen hatte.

Für den Eingriff wurde der Löwe per Blasrohrpfeil in Narkose gelegt.

Foto: Löwe/Zoo

Die meisten Katzenarten leben einzelgängerisch oder in Paaren. Afrikanische Löwen jedoch bilden Rudel und leben als soziale Gruppe zusammen, als einzige Spezies innerhalb der Katzen. Auf der weitläufigen Löwenanlage im Zoo Wuppertal kann man das besonders gut beobachten, selbst wenn das Rudel inzwischen kleiner geworden ist.

Die ursprünglich fünf Tiere hatten alle bereits ein hohes Alter erreicht, und in den letzten Jahren musste der Zoo nacheinander von beiden Löwinnen Abschied nehmen.

Die drei Kater, allesamt Brüder, sind ebenfalls schon Senioren. Das hält sie jedoch nicht davon ab, ein aktives Sozialleben zu führen und Auseinandersetzungen immer mal wieder auch mit den Tatzen auszufechten. Kratzer und kleinere Wunden sind daher keine Seltenheit bei diesen Tieren.

Gut zu erkennen: Diese Kralle steckte im Auge von Löwe Massino.

Foto: Zoo

Vor Kurzem fiel den Tierpflegerinnen und Tierpflegern auf, dass das linke Auge von Massino stark tränte. In den Tagen darauf entwickelte sich eine handfeste Bindehautentzündung. Am unteren Lidrand war außerdem ein kleiner weißer Streifen zu sehen, dessen Herkunft unklar war. Zur näheren Untersuchung wurde Massino per Blasrohrpfeil in Narkose gelegt.

Nachdem der Löwe tief eingeschlafen war, wurden zunächst die Narkose-Überwachungsgeräte angeschlossen und ein Venenkatheter gelegt. Dann ging alles sehr schnell. Aus der Nähe war sofort erkennbar, dass der weiße Streifen offenbar die obere Kante eines harten Fremdkörpers war, der in der Bindehaut steckte. Einmal mit der Pinzette zugegriffen und daran gezogen, entpuppte sich der Fremdkörper als fünf Zentimeter lange Kralle, von der nur die obere Kante zu sehen gewesen war, weil sie so tief in der Bindehaut steckte. Hier hatte einer der Brüder offenbar einen Kampf mit Massino ausgetragen, war mit einer Kralle im Augenlid hängen geblieben und hat sie sich ausgerissen. Zum Glück war das Auge selbst unverletzt geblieben.

Nach einer Spülung der Wundtasche und etwas antibiotischer Augensalbe war das Problem also nach wenigen Minuten gelöst. Die Bindehautentzündung hat sich anschließend auch innerhalb weniger Tage erledigt. Vollständig wiederhergestellt kann Massino jetzt also wieder Tag und Nacht mit seinen Brüdern über die Anlage streifen.

(red)