Plastik fasten: Schädliche Stoffe im Babyflaschen-Sauger
Projekt „Plastik fasten“ stellte überraschende Analyse-Ergebnisse vor.
Wuppertal. Gut acht Wochen ist es her, dass das Projekt „Plastik fasten“ Erwachsene, Kinder und Familien zum Selbstversuch bat: Zugunsten von Umwelt und Gesundheit sollten sie im Alltag Kunststoffe meiden und alte Kunststoff-Gegenstände bei der Station Natur und Umwelt (STNU) abgeben. Der Fachbereich (FB) Analytische Chemie der Bergischen Universität Wuppertal untersuchte die Gegenstände auf Schadstoffe. Jetzt liegen die Ergebnisse vor. Die überraschten nicht nur die Teilnehmer des Projektes.
Zwanzig Gegenstände waren Ende Oktober bei Sabrina Schott vom FB Chemie gelandet, darunter Teile eines alten PVC-Bodens, Ketten, PET-Flaschen, Kinderspielzeuge, ein Ball, ein Joghurt-Becher und anderes, was kaum noch aus dem Alltag wegzudenken ist.
Kornelia Wegmann von der STNU, die das Projekt begleitet hatte, erklärte: „Klar geworden ist, dass mit einem gewissen Anteil an Kunststoff-Gegenständen im Alltag gelebt werden muss. Dennoch ist Plastik nicht gleich Plastik — auf einen aufgeklärten Umgang mit diesen Materialien kommt es an.“
Das belegten auch die Analyseergebnisse von Sabrina Schott. Sie gab bei einer Reihe von Kunststoff-Artikeln Entwarnung: Weder der Joghurt-Becher noch die Limo-Flasche oder der Kinderteller wiesen nach umfangreicher Analyse gefährliche Weichmacher (Phthalate) auf. Diese können, da sie nicht mit den Kunststoffen fest verbunden sind und freigesetzt werden können, in den menschlichen Organismus gelangen.
„Die Phthalat-Produktion beläuft sich auf fünf Millionen Tonnen pro Jahr. Am häufigsten wird DEHP verwendet“, erklärte Sabrina Schott. Sie konnte den Vertreter der Phthalate vor allem im PVC-Bodenbelag und in Reflektoren ausfindig machen. Auch im Sauger einer Babyflasche tauchten die schädlichen Stoffe auf.
Sabrina Schott: „Das war überraschend, da hier der Wert knapp am rechtlich festgelegten Grenzwert lag.“ Der Wert könnte allerdings auch durch unterschiedliche Umwelteinflüsse zustande gekommen sein. Verunsichert war Projektteilnehmerin Kerstin Falbe, die den PVC-Bodenbelag zur Untersuchung freigab: „Heute würde ich auf derartige Materialien verzichten“, betonte sie.