Städtepartnerschaft Politischer Austausch zwischen Jugendlichen in Wuppertal

Wuppertal · Das Jugendforum aus der polnischen Partnerstadt Legnica besucht den Wuppertaler Jugendrat.

Der Wuppertaler Jugendrat und das Jugendforum aus Legnica vor dem Rathaus in Barmen.

Foto: ANNA SCHWARTZ

Seit 1993 besteht die Städtepartnerschaft zwischen Wuppertal und der polnischen Stadt Legnica. Das Jugendforum aus der Partnerstadt hatte nun die Möglichkeit, Wuppertal zu besuchen und dessen Jugendrat kennenzulernen. Nicht nur das Kennenlernen der Personen stand im Mittelpunkt, auch die Politik spielte bei diesem Besuch eine wichtige Rolle. Unter dem Motto „Partizipation der Jugend in der Politik“ wollten die Jugendlichen aus Legnica erfahren, wie die Satzung des Wuppertaler Jugendrats aussieht. Das Jugendforum plant, in der Heimat ebenfalls einen Jugendrat in seiner Stadt zu gründen.

Die Partnerstadt Legnica liegt im Westen von Polen. Im Jahr 1952, sieben Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, näherten sich die beiden Städte an, worauf auch ihre jetzige Städtepartnerschaft beruht.

Sigrid Möllmer, Leiterin des Fachbereichs Jugend und Freizeit, hat den Aufenthalt der Jugendlichen aus Legnica organisiert. Schon vergangene Woche kamen die Gäste aus Polen an und übernachteten gemeinsam mit dem Jugendrat auf dem Freizeitgelände Reppkotten. Ausflüge in den Zoo sowie Schwebebahnfahrten und eine Stadtrundfahrt im Doppeldeckerbus standen unter anderem auf dem Programm. Zudem besuchten sie das Haus der Geschichte in Bonn und durften zusammen in Wuppertal eine Wand mit Graffiti besprühen. Der politische Austausch kam auch nicht zu kurz und bei Präsentationen konnten sie sich von der jeweils anderen Stadt einen Eindruck verschaffen.

Jugendliche dürfen eigene Entscheidungen treffen

Im Wuppertaler Jugendrat sei Partizipation wichtig und die Entscheidungen werden eigenständig getroffen. „Wir können höchstens eine Idee einwerfen, ansonsten helfen wir den Jugendlichen bei der Umsetzung“, so Sigrid Möllmer. Die Jugendlichen haben dafür eine Wohnung an der Bergstraße, die sie den Gästen aus Legnica gezeigt haben. In der Wohnung können sich die Jugendlichen sich in politischen Kleingruppen treffen, auch einen Podcast wollen sie dort zukünftig aufnehmen.

Sarah Abu Jumha, Mitglied im Jugendrat, berichtet, dass die Woche mit den Jugendlichen aus Legnica sehr schön für sie war. „Es wurde von Anfang an ein Programm erstellt und ich fand es sehr gut strukturiert und organisiert. Es war jeden Tag sehr abwechslungsreich“, so Abu Jumha. Zusammen waren die Jugendlichen im Brauhaus essen und konnten somit den Gästen aus Polen die deutsche Küche etwas näher bringen. „Man hat auch sofort gemerkt, dass es etwas Neues für sie war und sie das so gar nicht kannten“, erzählt Abu Jumha.

Die Jugendlichen aus Legnica haben ein Jugendforum gebildet, das sie um einem Jugendrat erweitern wollen. Im Austausch wurden laut Sarah Abu Jumha die Unterschiede deutlich, sie stellten aber auch Gemeinsamkeiten fest. Sie erzählt weiter, dass die Jugendlichen sich untereinander sehr gut verstanden haben und die Gäste aus Polen sich interessiert zeigten und Lust auf die Aktivitäten und Veranstaltungen hatten.

Für Stanisław Goleć aus Legnica war die Reise nach Wuppertal ein schönes Erlebnis. Er ist der Meinung, dass die Jugendlichen in der Zeit viel unternommen haben und ihnen viel Beachtung geschenkt wurde. Die Graffiti-Aktion habe ihm sehr viel Spaß gemacht, an solchen Plätzen fehle es in Polen. Goleć betont, dass er Wuppertal in der Zukunft noch einmal besuchen will.

Vor der Abreise am Mittwoch hielt der Bürgermeister Rainer Spiecker (CDU) am Dienstag eine Rede vor den Jugendlichen. Das Thema „Partizipation der Jugend in der Politik“ findet Spiecker wichtig für die Zukunft und für ein gemeinsames Europa. Aufgrund der aktuellen Situation in der Ukraine sei es seiner Meinung nach wichtig, dass ein Austausch mit anderen europäischen Ländern stattfindet. „Was wir hier im Kleinen machen, das müssen andere in Groß machen“, so Spiecker.

Die Reise nach Wuppertal hat beim Jugendforum aus Legnica einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die Jugendlichen denken darüber nach, die Satzung des Wuppertaler Jugendrats zu übernehmen.

Auch ein Wiedersehen ist laut Sigrid Möllmer schon in Aussicht. Das Jugendforum hat den Wuppertaler Jugendrat für Oktober nach Legnica eingeladen. Dort wollen sie zusammen Workshops absolvieren und gezielt an Stärken und Schwächen arbeiten.