Polizeigewerkschaft schlägt Alarm

Personalabbau von 70 Stellen bis 2020 wird befürchtet.

Wuppertal. Alle neun Minuten wird in irgendeiner Stadt in Nordrhein-Westfalen in eine Wohnung oder in ein Haus eingebrochen. Das Sicherheitsempfinden vieler Bürger ist massiv gestört — die Öffnung der EU-Grenzen verschlimmert diese Situation noch.

Der Ruf nach mehr Polizei verhallt aber offenbar ungehört. Im Bereich des Polizeipräsidiums Wuppertal, dazu gehören Wuppertal, Solingen und Remscheid, gibt es seit 2007 etwa 70 Polizisten weniger — und bis 2020 sollen noch einmal 70 Beamte weniger auf der Straße sein. So lautet jedenfalls die Prognose von Wolfgang Spies, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei Wuppertal seit 1998.

Heute veranstaltet die Gewerkschaft einen landesweiten Aktionstag, um gegen Personalabbau zu demonstrieren. Zwar gibt es seit drei Jahren das Landesprogramm, 1400 Polizisten zusätzlich einzustellen, aber das reicht nach Auskunft von Spies vorne und hinten nicht aus. „Welche Wache muss die Polizei bis 2020 dicht machen? lautet daher eine Frage der Gewerkschaftler, die auf eine landesweite Zunahme der Kriminalität seit 2009 um 11,6 Prozent hinweist.

114209 Menschen seien allein im ersten Halbjahr 2012 Opfer einer Straftat geworden. Die Polizisten in NRW würden im Jahr zwei Millionen Überstunden leisten, aber dennoch gelinge es beim aktuellen Personalbestand nicht, zum Beispiel die Aufklärungsquote von unter 14 Prozent bei Wohnungseinbrüchen zu verbessern. Entsprechend groß sind die Befürchtungen der GDP, wie das in Wuppertal mit noch weniger Personal zu schaffen sein soll.

„Wir müssen uns dann überlegen, ob wir mit weniger Personal noch alle Standorte im Bereich aufrecht erhalten oder weiterhin alle Streifenwagen besetzen können“, sagt Polizeihauptkommisar Karl-Heinz Sehnke, stellvertretender Kreisgruppenvorsitzender der GDP für Remscheid und Wuppertal. Ziel der Aktion ist es, mit den Landespolitikern ins Gespräch zu kommen, um die Personalsituiation zu verbessern. „Bereits im Haushalt 2013 muss die Einstellungszahl um mindestens 100 erhöht werden“, so Sehnkes Forderung.