Premiere im LCB: Rainer von Vielen haben das Zeug zum Hit
Die Allgäuer Band hat ihr Album „Erden“ vorgestellt.
Barmen. Was geschieht, wenn man die Reibeisenstimme von Marius Müller-Westernhagen mit den Rhythmen von Bob Marley, den Harmonien der Original Egerländer und der Lyrik von Nina Hagen kreuzt? Musikalische Promenadenmischungen, so und im nächsten Song doch wieder anders gestrickt, waren am Freitag im Live Club Barmen zu hören, als dort die Allgäuer Band Rainer von Vielen ihre Record Release Show „Erden“ vorstellte.
Was Bandleader Rainer Hartmann als „Bastard-Pop“ beschreibt, schien die Gäste zunächst zu irritieren. Manche suchten dann auch recht bald den Saalausgang, hatten damit aber die falsche Entscheidung getroffen. Einmal warm geworden, sogen die rund 50 verbliebenen Zuhörer den Sound gierig auf und gingen lautstark mit, wenn die Musiker zum Chorgesang aufforderten.
Drummer Niko Lai, der aus der Mottenkiste seiner Eltern ein T-Shirt mit dem Logo „Atomkraft? Nein danke“ gefischt hatte, unterlegte das Klangwunder mit sauber beherrschten Beats. Rainer selbst erwies sich nicht nur als Stimmtalent, sondern ergänzte auch Keyboards, Akkordeon und Mundharmonika.
Mitgebracht hatte er zudem seinen Laptop, von dem er elektronische Elemente einspielte, und reichlich Bühnenerfahrung. Immerhin war er einst Mitglied der Band von Anne Clark.
Zwischen Flamenco-Elementen in „Niedermauern“ und Jodeln in „Du bist nicht allein“ war alles enthalten, was eine Mordsgaudi ausmacht. Dennoch: Von Oktoberfeststimmung konnte so wenig die Rede sein wie vom gelegentlich unterstellten Rammstein-Plagiat.
Die Formation mit Mitsch Oko (Gitarre) und Dan Le Tard (Bass) hat das Zeug, einen Hit zu landen.