Räuber im Pech: Kassiererin rückt Geld nicht raus

Gericht: 28-Jährige wollte Drogen mit Überfall finanzieren – auch Ladendiebstahl scheiterte.

Wuppertal. Als "Schnapsidee" bezeichnete ein 28 Jahre alter Wuppertaler am Donnerstag vor dem Landgericht den Überfall auf die Aral-Tankstelle an der Wittener Straße Anfang Mai. Wegen räuberischer Erpressung ist der einschlägig Vorbestrafte angeklagt. Am 3. Mai, so gestand er am Donnerstag, habe er den ganzen Tag mit einem Freund in dessen Wohnung "gekokst". Als er am Abend gegenüber der Tankstelle gestanden habe, habe er spontan den Entschluss zum Überfall gefasst, habe sich die Kapuze seines Pullis und die Jacke tief ins Gesicht gezogen, sich ein Küchenmesser aus der Wohnung geholt und die Tankstelle betreten. Mit dem Satz "Die Kasse auf, sonst stech’ ich dich ab", soll der Angeklagte dann vermummt und mit vorgehaltenem Messer vor die Kassiererin getreten sein.

Die 43-Jährige ließ sich jedoch nicht einschüchtern. Sie öffnete die Kasse nicht, rief stattdessen den Pächter an. Der drogensüchtige und arbeitslose Mann flüchtete - ohne Beute. Was er nicht ahnte: Der herbeigeeilte Pächter beobachtete, in welches Haus der Täter lief.

Sein Motiv: Er brauchte mehr Geld für Drogen. "Man wird gierig", erklärte er dem Gericht. Auch zwei Wochen später hatte er kein Glück. Sein Ziel diesmal: Eine Parfümerie direkt am Alten Markt. Dort versuchte er mit fünf Flaschen Parfüm im Wert von 250 Euro in einer mitgebrachten Plastiktüte zu fliehen. Doch die Tüte riss, zwei Flaschen fielen sofort auf den Boden. Wieder wollte der 28-Jährige flüchten, doch ein Zeuge rief lautstark "Stopp" und "ein Dieb", worauf ein Paketdienstfahrer dem Flüchtenden kurzerhand einen Rollwagen vor die Füße schleuderte. Auch eine ältere Dame habe versucht den Angeklagten mit ihrem Krückstock aufzuhalten. Am Parkplatz Wupperufer endete die Verfolgung. Der 28-Jährige wurde von der Polizei festgenommen.

Vor Gericht räumte der Angeklagte sämtliche Vorwürfe ein und betonte, dass er sich für die Taten schäme. Die Tankstellen-Mitarbeiterin, bei der er sich bereits in einem Brief entschuldigt hatte, sagte als Zeugin zwar aus, dass sie seit diesem Überfall argwöhnisch bei allen Kunden sei. Zugleich tue ihr der Angeklagte auch leid. "Es ist doch ihr Leben, das sie kaputt machen", sagte sie an den Angeklagten gewandt.

Der Prozess wird fortgesetzt.