Schlager: Die große Nacht der Barden
Bei Jürgen Drews hakte das Playback, Holger Fach musste mit Gipsarm feiern – trotzdem war die Stimmung bei der U104-Schlagershow hitverdächtig.
Wuppertal. "Ich hab’ ein großes Problem: Ich bin kurzsichtig", begrüßt Klaus Densow zum Warmwerden sein Wuppertaler Publikum. "Also kommt mal näher ran." Und die Besucher der Schlagernacht, die in der Uni-Halle aufgezeichnet wird, rotten sich für fernsehtaugliche Bilder, die viel mehr Gäste suggerieren, als tatsächlich am Start sind, direkt vor der Bühne zusammen.
Animiert von dem Versprechen, heute Abend "richtig platt" gemacht zu werden, ist die Stimmung schon vor Konzertbeginn vielversprechend. Andreas Martin musste zwar krankheitsbedingt absagen und auch Francy ist nicht mit von der Partie. Dafür kündigt Moderator Densow die Top-Stars Jürgen Drews als ersten Sänger und Matthias Reim als Schlusspointe des Programms an - und die Fans kreischen begeistert auf.
Wer glaubt, Schlagermusik sei passé, wird bei Densows Erfindung, der von Peter Pionke produzierten Musik-Show "U104", eines Besseren belehrt. Für seine Sendung, bei der noch nicht ganz klar ist, welcher (Privat-)Sender sie nun tatsächlich ausstrahlen wird, ist viel Unterhaltsames dabei. Junge Talente wie Krümel, Oliver Frank oder Nastassja Ney ebenso wie alte Haudegen vom Schlage des selbsternannten Erleuchteten, "Burgkönigs" und ewigem Zug-nach-Nirgendwo-Fahrers Christian Anders treten mit jeweils zwei Liedern auf - wenn dann das Playback richtig eingespielt wird.
Beim alterslosen Schwerenöter des deutschen Schlagers, Jürgen Drews, der sich einstmals mit seinem "Bett im Kornfeld" ein klingendes Denkmal gesetzt hat, fällt das zunächst aus. Was "Onkel" Jürgen aber nicht aus dem Konzept bringt. Der Mann beherrscht seinen Job und der von seinen Fans zum "König von Mallorca" Geadelte plaudert unbekümmert vor sich hin, bis endlich die ersten Takte seines Liedes "Gloria" ertönen.
Musikfans wie Simone, Siska und Antje, die bei der Formation "A Tribute to Supertramp" begeistert "Breakfest in America" mitsingen, wollen Spaß und sich amüsieren. Dass diese musikalische Seeligkeit nicht aufhört, dafür sorgen in schneller Abfolge die Gruppe Wind, Playa Rouge, Down Low und Sydney Youngblood, der für das internationale Flair an diesem Abend zuständig ist.
Hin- und hergerissen von den Begegnungen mit den Stars und den musikalischen Darbietungen freuen sich die Eheleute Vogel dann auf den Schlussakkord Matthias Reim. "Das war eine tolle Nacht", schwärmen sie - und fiebern jetzt schon einem "Wiedersehen" mit ihren Stars bei der TV-Ausstrahlung entgegen.