Schüler gehen heute gegen überfüllte Busse auf die Straße

Den bundesweiten Bildungsstreik will das Bildungsbündnis Wuppertal auch für lokale Themen nutzen.

Wuppertal. Jonas Vogt vom Bildungsbündnis Wuppertal kann nur hoffen, dass sich für den heutigen Bildungsstreik genügend Schüler und Studenten mobilisieren lassen. Im November brachte das Bildungsbündnis nach eigenen Angaben 500 junge Menschen auf die Beine. "Wir setzen diesmal auf mehr", gibt sich Vogt optimistisch, obwohl die Zeichen in den Bildungseinrichtungen nicht überall auf Streik stehen. In den Gymnasien sind die Abschlussjahrgänge mit dem Abitur beschäftigt, und an der Uni feierte das Studentenparlament eben erst die Hochschulleitung für deren Entgegenkommen beim großen Bildungsstreik im Sommer vergangenen Jahres.

Trotzdem sind laut Vogt die Themen nicht weniger geworden. Deshalb präsentiert der Streikaufruf auch gleich eine bunte Palette an Protesten mit den unterschiedlichsten Adressaten. Über allem steht die Forderung nach einem "komplett neuem Schulsystem", sprich die Abschaffung der Mehrgliedrigkeit. Ebenso abgeschafft gehören nach Auffassung des Bildungsbündnisses Studiengebühren und Kopfnoten.

Aber auch ganz lokale Themen sollen heute zur Sprache gebracht werden. Das "Spardiktat" von Oberbürgermeister Peter Jung wird - obwohl vertagt - als "Zukunftskiller für Jugendliche" bezeichnet.

Konkreter werden die Organisatoren beim Thema Schulbusverkehr. Überfüllte Schulbusse gehören zu den Dauerärgernissen bei vielen Schülern, auch bei Jasper Elbers, Schülersprecher des Berufskollegs Kohlstraße: "Unsere Schule führt seit Jahren Verhandlungen mit den WSW, bisher ohne jedes Ergebnis. Wir werden den Bildungsstreik nutzen, um die Stadtwerke unter Druck zu setzen."

Ob die das mit sich machen lassen, ist fraglich. Zumindest bestätigt Reinhilde Kürten-Kuckeland, stellvertretende Schulleiterin an der Kohlstraße, dass Schüler immer wieder über hoffnungslos überfüllte Busse klagen. Vor allem morgens sei das ein massives Problem. Konkret geht es um die Linien 625 und 635, die einen Großteil der 1800 Schüler am Döpperberg aufsammeln und Richtung Berufskolleg transportieren. "Oft sind die Busse so voll, dass Haltestellen erst gar nicht angefahren werden. Wir haben bereits unseren Unterrichtsbeginn auf 7.30 Uhr vorverlegt. Wirklich Abhilfe würde aber nur eine Ausweitung bei den eingesetzten Bussen bringen", berichtet Kürten-Kuckeland.

Die WSW sehen dies nicht so. Stadtwerke-Sprecher Holger Stephan erklärte auf WZ-Anfrage: Bei den genannten Linien komme es "immer wieder einmal" zu Überbelegungsmeldungen. Es handele sich aber um ein sporadisches Problem. Wirtschaftlich sei ein zusätzlicher E-Bus deshalb dort nicht einzusetzen.