Gebäude Schule auf der Hardt: Entscheidung fällt nach den Ferien

Wuppertal · Die Verhandlungen mit dem Land über den Verkauf laufen noch. Stadt denkt über Abriss nach.

Verrammelt: Die Schule an der Hardt wurde gegen Vandalismus gesichert.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Die ehemalige Justizvollzugsschule auf der Hardt ist verrammelt: Den Eingang versperrt ein Zaun, die Fenster im Erdgeschoss verschließen Metallplatten. Aber nicht, weil dort jetzt saniert wird. Das sind vielmehr Schutzmaßnahmen gegen Vandalismus, wie das Land mitteilt. Wie es mit dem Gebäude weitergeht, steht weiterhin noch nicht fest. Die Stadt braucht Schulraum, andere verweisen auf den historischen Wert des Gebäudes.

Stadt und Land verhandeln seit geraumer Zeit über Gelände und Gebäude. Denn die Stadt will dort weiter Schüler und Lehrer unterbringen, deren Schulgebäude saniert werden. Vor allem am Ganztagsgymnasium Johannes Rau warten alle ungeduldig, dass die Sanierung beginnen kann. „Wir sind im Gespräch“, erklärt Hans-Uwe Flunkert, Leiter des städtischen Gebäudemanagements. Und: „Wir sind guter Hoffnung, dass wir nach den Sommerferien ein Ergebnis haben.“

Großer Sanierungsbedarf
am Gebäude

Nach seiner Aussage geht es noch um eine Schätzung des Gebäude-Preises. Denn das Grundstück sei ohnehin nur eine Leihgabe ans Land gewesen, mit der Maßgabe, dort eine pädagogische Einrichtung zu betreiben. Wenn das nicht mehr der Fall ist, falle das Gelände ohnehin an die Stadt zurück. Auf Nachfrage der WZ hieß es beim Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes (BLB), es bestehe kein Landesbedarf mehr, weshalb nun der Verkauf angestrebt werde.

Nachdem das Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium das Gebäude einige Jahre nutzte, will die Stadt auch Lehrer und Schüler des Ganztagsgymnasiums Johannes Rau auf der Hardt unterbringen, solange ihr Gebäude saniert wird. Aber an dem Gebäude aus den 50er Jahren nagt ebenfalls der Zahn der Zeit, der Starkregen im Mai 2018 hat zu weiteren Schäden geführt: Der Keller stand unter Wasser, dort schimmelt es nun. Ursache dafür sind wohl Schäden im Entwässerungssystem unterhalb des Gebäudes – die Behebung aller Probleme wird viel Geld kosten.

Daher ist es für die Stadt auch eine Option, das Gebäude abzureißen und eine neue „Interimsschule“ zu errichten. Das heiße nicht, dass die Schüler in Containern unterrichtet würden, betont Flunkert.

Das neue Gebäude solle in Fertigteilen vorgefertigt und vor Ort zusammengebaut werden. Bauen wolle man nur auf der Fläche, auf der auch das bisherige Gebäude steht. Auf dem übrigen müssten sie mit Dolinen rechnen.

Ganz andere Ideen verfolgen Brigitte Alexander vom Förderverein Historische Parkanlagen Wuppertal und weitere Mitstreiter auch vom Bergischen Geschichtsverein. Sie wollen einerseits Gebäude und Garten aus den 50er Jahren erhalten, vor allem aber an die Gründung der Pädagogischen Hochschule im neuen demokratischen Geist der „Bonner Republik“, den Aufbau der akademischen Ausbildung der Volksschullehrer und damit der Akademisierung Wuppertals erinnern. Brigitte Alexander spricht von einer „Schule für Demokratie“.

Dafür einen authentischen Erinnerungsort zu erhalten, sei in dieser Zeit, in der man 70 Jahre Grundgesetz feiere, aber auch die Demokratie verteidigen müsse, wichtig. Sie sammelt derzeit Erinnerungen ehemaliger Studierender, hat Kontakt mit dem NRW-Heimatmuseum, mit der Kirchlichen Hochschule und anderen Institutionen aufgenommen und hofft, Unterstützer für die Entwicklung eines Konzepts zu gewinnen.