Festival „Shuffled Pieces Festival“ füllt die Wuppertaler Börse

Wuppertal · Die Band Frogcodile stellte zehn weitere Indie-Acts zusammen.

Newcomer-Bands wie „Tropica“ aus Wuppertal konnten sich auf dem Festival in der Börse dem Publikum vorstellen.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Beim Shuffled Pieces Festival war der Weg zu toller Musik kurz. Wer zum Startschuss am Nachmittag die Börse betrat, sah zuerst die im Foyer eingerichtete Bühne. Ein paar Schritte weiter – und man stand vor der großen Bühne des Blauen Salons. Auf diese Spielorte verteilten sich die Bands, die die Veranstalter – Dennis Kresin und seine Band Frogcodile – eingeladen hatten. Das eintägige Indoor-Festival, das nach dem letzten Album der Veranstalter benannt ist, stellte insgesamt elf Indie-Acts aus dem Tal und der Region vor. Post-Punk und Elektro-Pop, Abstecher in Sixties-Rock und Jazz – in knapp zehn Stunden gab es eine denkbar große Vielfalt zu hören.

Gemeinschaftlichkeit und Solidarität – die Tugenden der Indie-Szene prägten den Programmablauf. Bei jedem Auftritt kam der Hinweis auf die Band, die man sich als nächstes auf der Nachbarbühne „reinziehen“ konnte. Um Überschneidungen zu vermeiden, verzichteten alle Künstler auf Zugaben. So konnte das Publikum entspannt zwischen den Bandstands hin und her wandeln. Das klappte selbst dann noch, als es gegen Abend eng im Blauen Salon wurde.

Als Darjeeling nach 20 Uhr auf die große Bühne kamen, fingen sie die Hochstimmung der dicht an dicht stehenden Festivalbesucher wohl am besten ein. Die Ohrwürmer des Trios, bei dem Dennis Kresins Bruder Markus mitspielt, waren genau das Richtige zum Mitsingen und -jubeln.

Danach war Zeit für Frogcodile. Intim vorgetragene Melodien trafen hier auf rauschhafte Gitarrensoli und Headbanging. Frontmann Dennis zeigte sich „überwältigt von den vielen Menschen, die zu unserem ersten selbstgemachten Festival gekommen sind“. Sein spezieller Dank ging an Felix Dumnick vom Börsen-Team, der für Infrastruktur und Technik sorgte.

Vom Shuffled Pieces Festival profitierten mehrere Newcomer. Etwa die Wuppertaler Formation Tropica, die im September ihre erste EP veröffentlicht hat und mit Einflüssen aus Psychedelic und Kraut Rock spielt. Verausgabung als Strategie – damit beeindruckte das junge Quartett Lyschko aus Solingen. Die Stimme von Sängerin Lina drang noch durch die massivsten Klangwände, die ihre Bandkollegen Lukas, Jonah und Felix errichteten.

Das Foyer wurde von Solo-Acts und kleinen Besetzungen bespielt. Maria Basel, Mitinhaberin des „Loch“, brachte neue Songs – zum Teil erst am Vortag fertiggestellt – mit. Können Synthie-Sounds und Loops menschlich und warm klingen? Sängerin Jasmina de Boer und Schlagzeuger Lukas Streich, die unter dem Namen We Will Kaleid firmieren, traten den Beweis an.

Festival-Besucher, die bis zum Schluss blieben, wurden mit dem Konzert der Düsseldorf Düsterboys belohnt. Nach Americana – Folk, Country, Rock‘n‘Roll – klang die Musik der (trotz ihres Namens) Essener Band. Doch in ihrer Verschrobenheit hatten die deutschen Texte einen ganz eigenen Reiz.