Mobilität So viele E-Autos gibt es in Wuppertal

Wuppertal · Immer mehr Wuppertaler sind elektrisch mit dem Auto unterwegs. Die Zulassungen steigen rasant - doch ein Problem verbirgt sich hinter dem E-Auto-Wachstum.

Aufladen statt Benzin zapfen: Elektro-Fahrzeuge liegen in Wuppertal im Trend.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Immer mehr Wuppertaler fahren elektrische Autos. Am 9. Juli 2021 waren laut der Zulassungsstelle in Wuppertal 1550 reine Elektro-Personenkraftwagen gemeldet, das sind mehr als doppelt so viele wie im vergangenen Jahr. Im Juli 2020 waren es noch 737 Elektro-Pkw. Grund dafür könnten unter anderem die günstigen Bedingungen für das Leasing eines E-Fahrzeuges sein. Doch die Ladeinfrastruktur ist ausbaufähig.

„Grundsätzlich ist es so, dass der Markt eine starke Dynamik erfahren hat“, erklärt Roman Suthold vom ADAC Nordrhein. Das hänge mit dem Klimaschutzpaket und der staatlichen Förderung von bis zu 9000 Euro beim Kauf eines E-Autos zusammen. „Das ist sehr stark angenommen worden“, meint Suthold. Am Markt hat sich diese Entwicklung gezeigt; die Automobilhersteller sind überrascht worden. Aufgrund der langen Wartezeiten von teils bis zu sechs Monaten komme es derzeit gehäuft zu Zulassungen. „In Corona-Zeiten haben sich die Leute damit beschäftigt und als das Bundespaket verabschiedet wurde, hat es einen Boost gegeben“, so Suthold. In Wuppertal spiegelt sich das, was im Bundesschnitt geschieht, wieder.

In Wuppertal sind
3400 Elektroautos zugelassen

Insgesamt gibt es knapp 3400 Elektroautos in Wuppertal (ausgenommen Lkw, Motorräder, Busse und Pkw mit kombinierten Betrieben). 1550 davon sind rein elektrisch. 1855 sind Hybridfahrzeuge mit sogenanntem „Plug-in“-Ladeanschluss. Plug-in-Hybride können wie ein E-Auto aufgeladen werden, haben aber noch einen Verbrennungsmotor.

In diesem Jahr zeigen die Zulassungszahlen in Wuppertal das erste Mal, dass mehr Privatpersonen als Gewerbe ein rein elektrisches Auto nutzen: Im Juli sind 842 rein elektrische Pkw privat und 708 gewerblich zugelassen.

Im Verhältnis gibt es aber noch Luft nach oben: Von insgesamt rund 177 000 Zulassungen in Wuppertal sind im Januar 2011 nur knapp über 1000 rein elektrische Autos beim Kraftfahrtbundesamt verzeichnet. Damit machen die rein elektrischen Fahrzeuge in Wuppertal weniger als ein Prozent aus.

Wenig Ladepunkte in
dichtbesiedelten Gebieten

Doch die Zahl der E-Autos in Wuppertal steigt rasant. Von insgesamt rund 2500 Neuzulassungen von Januar 2020 bis Januar 2021 sind knapp ein Fünftel in Wuppertal reine E-Autos. Ähnliche Entwicklungen gibt es in den Nachbarstädten Solingen und Remscheid. Auch da ist die Zahl der elektrischen Fahrzeuge jeweils auf mehr als das Doppelte gestiegen.

Diese Entwicklung ist aber nicht überall in der Stadt festzustellen. Nils Krohnen vom Autohaus Krohnen in der Mainstraße hat in den vergangenen anderthalb Jahren nur wenige elektrische Autos an Privatkunden verkauft. Er hat beobachtet, dass es im gewerblichen Bereich ein größeres Interesse gibt. „Weil es für den Privatkunden noch schwierig ist, was Ladesäulen angeht“, meint Nils Krohnen. Ein Problem sieht er vor allem in Mehrfamilienhäusern. Noch gibt es in der Umgebung von dichtbesiedelten Wohngegenden wenige Ladepunkte. In der ganzen Stadt ist das Ladenetz im Vergleich zum Vorjahr fast unverändert. Laut Bundesnetzagentur gibt es aktuell insgesamt 45 Ladesäulen mit 92 öffentlich zugänglichen Ladepunkten. Davon sind 20 sogenannte Schnellladepunkte. Die Stadtwerke Wuppertal (WSW) betreiben davon 27 Ladesäulen mit insgesamt 55 Ladepunkten.

„Es ist wichtig, dass die Kommunen schauen, dass es genug Ladepunkte gibt“, meint Roman Suthold vom ADAC Nordrhein. Bisher seien diese „unter-ausgelastet“ gewesen. Aber jetzt kämen mehr Zulassungen. In Metropolen sollte es daher Ladeparks geben, denn „in den Städten können die Leute nicht in den eigenen Garagen laden oder ein Verlängerungskabel aus dem dritten Stock runterlegen“, so Suthold. Er plädiert für Schnellladepunkte.

„Insgesamt gab es etwa 20 000 Ladevorgänge im vergangenen Jahr“, berichtet Holger Stephan, Sprecher der WSW. 2019 waren es noch knapp 8000 Ladevorgänge – auch hier ist bemerkbar, dass immer mehr E-Autos unterwegs sind. Die WSW prüfen derzeit deshalb weitere Standorte und den Ausbau von häufig genutzten Ladesäulen, teilt Stephan mit.