Stadtteilbewohner wünschen sich mehr Leben auf dem Karlsplatz
Vorschläge reichen von Märkten und Events bis zum Urban Gardening.
Elberfeld. Eine besondere Rolle im Rahmen der Qualitätsoffensive Innenstadt Elberfeld soll der Karlsplatz spielen. „Er soll die Verbindung zwischen Nordstadt und Innenstadt herstellen“, sagt Bezirksbürgermeister Hans-Jürgen Vitenius.
Der Handlungsbedarf sei dringend — und offensichtlich. „Die Gestaltung ist historisch negativ gewesen“, sagt Vitenius. Der Beton wirke seit jeher nicht einladend. Zwischenzeitlich hätten die Ratten den Platz erobert. Und mittlerweile sei dort ein regelrechter „Angstraum“ entstanden, in dem sich die Wuppertaler ungern aufhielten. Die Politik habe das zwar im Blick gehabt. Allerdings erschwerten die Eigentumsverhältnisse die Veränderungsmöglichkeiten. Als Dach eines Parkhauses sei der Platz nämlich im Privatbesitz des Rathaus-Galerie-Betreibers. Die Stadt habe einen Nutzungsvertrag mit dem Besitzer geschlossen, um den Platz mitnutzen und gestalten zu können. Und dennoch gestalteten sich Veränderungen immer als schwierig, sagt Vitenius. Immerhin seien mittlerweile die Hecken zurückgeschnitten worden.
Umso mehr freut sich Vitenius, dass nun bei den 574 Bürgern, die bis Freitagnachmittag an der Umfrage teilgenommen und 1550 Stimmen abgegeben haben, die Belebung des Karlsplatzes hoch im Kurs steht. Eine deutliche Mehrheit möchte derzeit vor allem eine Belebung durch Kultur, Märkte und Events. „Ein Kiosk bietet bisher das einzige Leben auf dem Platz“, sagt Vitenius. Hoch im Kurs stehen bei den Bürgern auch die Schaffung von Flächen für Urban Gardening, die Verbesserung der Anbindung an die Innenstadt durch Neugestaltung sowie eine platzorientierte Nutzung im Erdgeschoss der Rathaus-Galerie. Deutlich weniger Stimmen erhielten bisher die Vorschläge, nur Bus- und Anlieferverkehr auf der Karlstraße zuzulassen, Flächen für Skater zu realisieren, Schwellen auf dem Platz abzubauen und Tempo 30 auf der Karlstraße einzuführen.
Konkrete Umsetzungspläne verstecken sich zurzeit noch nicht hinter diesen Vorschlägen, erklärt Stadtsprecherin Ulrike Schmidt-Keßler: „Es geht erst einmal darum, die Prioritäten der Bürger festzustellen.“ Erst im Anschluss werde bei der Strategiewerkstatt ab Juli die genaue Umsetzung erarbeitet. Die Stadtverwaltung werde alles natürlich aus fachlicher, stadtplanerischer Sicht unterstützen. „Dabei geht es um Erfordernisse und Zwänge wie Rettungswege, Verkehrsströme oder die Verkehrssicherung“, sagt Schmidt-Keßler.