Auf den Spuren Friedrich Pauls
Ein Jahr nach dem Tod des Künstlers kümmern sich seine Tochter und der Bürgerverein um den Nachlass.
Langerfeld. Das charakteristische Motiv des Langerfelder Marktes, das längst Tassen, Kalender und Andenken schmückt und Symbol des Bürgervereins ist? Ein Entwurf von Friedrich Paul. Das Hinweisschild an der Ecke Langerfelder Straße/Marbodstraße? Stammt ebenfalls von Paul. Das „Stadttor“ Richtung Schwelm? Seine Initiative. Diese Liste ließe sich fast beliebig fortführen. Der Nachlass des ehemaligen Malers, Designers und Grafikers ist riesig und deutlich umfassender, als das, was in den schon zahllosen Kisten im Heimatmuseum des Bürgervereins Langerfeld lagert oder bereits ausgestellt ist.
„Es gibt so vieles, nicht nur hier im Stadtteil, was auf ihn zurückgeht, aber das wissen viele Menschen ja gar nicht“, sagt Alexandra Paul-Pohl, die Tochter des vor knapp einem Jahr verstorbenen Langerfelders, der auch in der Politik aktiv war.
„Sein Ziel war immer: Hauptsache, im Stadtteil passiert etwas“, erinnert sich Margret Hahn, die Vorsitzende des Bürgervereins. „Angenehm penetrant“ sei er gewesen, wenn es um Langerfeld ging, sagt Hahn lächelnd und seine Tochter ergänzt: „Er ist einfach überall ’reinmarschiert.“ Wenn er wissen wollte, was sich an den Baustellen im Ort so tut, zog er einfach sein Maler-Dress über, und schaute nach dem Rechten. „In der Kluft hat ihn natürlich jeder dort für einen Arbeiter gehalten.“
Still sitzenbleiben sei nie sein Ding gewesen, als „Ein-Mann-Organisator“ schmiss er Ausstellungen oder Vortragsreihen. Kein Wunder, dass Paul nach seinem jahrzehntelangen Schaffen einiges hinterlassen hat. „Man muss das erst einmal alles sichten“, sagt seine Tochter. Seine Zeichnungen seien weit verstreut. „Ich würde sie gerne katalogisieren“, kündigt Alexandra Pohl-Paul an. „Außerdem könnte man aus den Bildern Langerfelder Postkarten entwickeln.“ Und dann gibt’s ja noch die Bleicher-Tracht ihres Vaters. „Die soll ebenfalls der Nachwelt erhalten bleiben, vielleicht auf einer Schaufensterpuppe“, überlegt die 57-Jährige, die den Malerbetrieb mittlerweile übernommen hat.
Vieles soll auch an das Heimatmuseum übergehen. „Man muss das in die Öffentlichkeit bringen. Es wäre doch schade, wenn das alles im stillen Kämmerlein verrottet“, meint die Tochter, und Margret Hahn stimmt da voll und ganz zu. In gewisser Weise sei Paul schon ein „Knösterer“ im positiven Sinn gewesen, sind sich die beiden einig. „Viele Ideen hat er nur im Kopf gehabt“, sagt Alexandra Paul-Pohl, was auch den Umgang mit seinem Nachlass — und der Systematik, die dahintersteckt — schwierig mache. „Überall ist ein Teil von Paul zu finden.“