Wuppertal Ausrangierte Schwebebahn landet beim CVJM

Am Donnerstag wurden drei Wagen an die Bundeshöhen geliefert.

Mit schwerem Gerät wurden die alten Schwebebahn-Wagen an ihren Bestimmungsort gehievt.

Foto: Stefan Fries

Barmen. Ungeduldig warteten die zahlreichen Schaulustigen auf den Südhöhen am „Ziel-Bahnhof“ auf die Ankunft der WSW-Fahrzeuge, und um 9.41 Uhr war es soweit: Die Fahrgastzellen waren „eingeschwebt“. Kein futuristischer Vorgriff auf die Verwirklichung der umstrittenen Seilbahnpläne, sondern eine realistische Schilderung der gestrigen Anlieferung eines ausrangierten Schwebebahn-Gelenkzuges für die Bildungsstätte und die Zentrale des CVJM Westbundes. Der ausgediente Zug des Wuppertaler Wahrzeichens soll nämlich oben auf der Bundeshöhe vor der Geschäftsstelle als „Bergisches Bistro“ und Begegnungsstätte dienen. In drei Teilen, nämlich zwei Waggons und das Mittelteil wurden von Vohwinkel aus vom Wuppertaler Unternehmen Neeb auf Tiefladern angeliefert.

Ein Spektakel, für das Gerd Halfmann, Leiter der CVJM-Bildungsstätte, extra einen kleinen Biergarten und einen Imbissstand aufbauen ließ. In weiser Voraussicht, denn immer mehr Neugierige wollten sich die Montage nicht entgehen lassen, zückten ihre Handy-Kameras und sahen zunächst andächtig staunend, wie der erste Waggon von einem 35 Meter hohen Kran durch Kranführer Michael Martin-Martinez auf seinen Bestimmungsplatz gehievt wurde. Stefanie Nöckel, verantwortlich für die Kommunikation des CVJM-Westbundes, kontrollierte das Geschehen mit einer Drohne.

Präzisionsarbeit war erforderlich, ehe der rotweiße Wagen auf dem auf den gepolsterten Stützen über den im März gegossenen Fundamenten stand. Justieren, korrigieren, erneut ausmessen — nicht ganz einfach für alle Beteiligten. Denn wie Architekt Werner Leise bemerkte: „So eine Schwebebahn ist zum Schweben und nicht zum Stehen gebaut worden. Am Boden gibt es da immer Probleme.“

„Das Schwierigste kommt nämlich noch“, verkündete Karl-Heinz Wusthoff, Chef des beauftragten Installationsunternehmens, und zeigte auf das Mittelstück, das als Gelenk zwischen den beiden Waggons mit chirurgischer Präzision eingepasst werden musste. Und dann wurde gebohrt, geschraubt, vermessen mit Zollstock, Maßband und Wasserwaage. Und um 15 Uhr sahen die „Fans“ am Zaun und an den Tischen, dass der vom Schmieröl sichtlich gezeichnete Karl-Heinz Wusthoff und seine Jungs nur noch den „Feinschliff“ zu bewerkstelligen hatten.

Einige CVJM-Mitarbeiter wagten erste Schritte in den Waggon und lasen die nicht mehr aktuelle Warnung: „Vorsicht beim Aussteigen. Wagen pendelt“ und spielten in der „Piloten-Kanzel“ ein wenig Schwebebahnführer.

„Das hat ja schneller geklappt, als wir gehofft haben“, freute sich Gerd Halfmann und wies darauf hin, dass das insgesamt 80 000 Euro teure Projekt mit 35 000 Euro von der „Glücksspierale“ gefördert worden ist. „Aber, die Menschen in unserer Umgebung haben so viel Spaß an unserer Schwebebahn, dass schon 30 000 Euro an Spenden eingegangen sind.“

Und einen dankbaren Blick richtete er auch gen Himmel. „Trotz schlechter Wetter-Prognosen ist alles trocken geblieben und optimal verlaufen.“