Ikea-Pläne: Die Nachbarn sind dagegen
Im Ennepe-Ruhr-Kreis hofft man auf Wuppertaler Entgegenkommen. Doch hier wird das Projekt begrüßt.
Oberbarmen. Der Widerstand gegen die Errichtung eines Ikea-Homeparks in Wuppertal formiert sich. Wie berichtet, plant der schwedische Möbelgigant den Bau eines solchen Parks auf dem Gelände der Fertighausausstellung im Wuppertaler Norden. Während Wuppertals Oberbürgermeister Peter Jung (CDU) für eine Ansiedlung Ikeas im Tal ist, regt sich vor allem im benachbarten Ennepe-Ruhr-Kreis heftiger Widerstand.
Rechtlich ist die Möglichkeit der Einflussnahme des Ennepe-Ruhr-Kreises allerdings schwierig: "Festgelegt ist nur, dass wir angehört werden müssen", erklärt Klaus Kippschild. Der Fraktionsvorsitzende der Sprockhöveler SPD hatte am Freitagabend zu einer Informationsveranstaltung zum Thema: 50.000 Quadratmetern soll Ikea bebauen. Nur die Hälfte der Fläche nutzt das Unternehmen dabei für seinen Möbelmarkt, der Rest wird an andere Unternehmen vermietet. In anderen Städten mit solchen Ikea-Homeparks sind das vor allem Elektro-Märkte, Garten-Center, Sport-Ausstatter oder Betten-Lager.
Auch Heike Haarhaus von der Bürgerinitiative "Leben in Wuppertal Nord" äußerte sich am Freitag zu Ikea skeptisch. Die Anwohnerin befürchtet vor allem eine starke Erhöhung des Verkehrsaufkommens in ihrer direkten Umgebung. Wohl eine berechtigte Sorge, bei voraussichtlich zwei Millionen Ikea-Besuchern pro Jahr. Heike Haarhaus: "Das ist eine Belastung, die wir als Anwohner so nicht hinnehmen wollen."
Bürgermeister Klaus Walterscheid (SPD) stellte ein Positionspapier von acht Bürgermeistern des Ennepe-Ruhr-Kreises vor, indem sie sich besorgt um die Innenstädte zeigen. Vor allem das Homepark-Konzept könnte massiv Kaufkraft aus den Innenstädten abziehen. Wie viel genau, soll ein Gutachten feststellen, dessen Veröffentlichung ursprünglich für Ende Oktober angekündigt war, nun aber erst im Dezember vorgestellt wird.
Aufgrund der schwierigen rechtlichen Situation hofft Sprockhövels Bürgermeister Klaus Walterscheid auf ein Entgegenkommen Wuppertals: "Im Sinne guter Nachbarschaft hoffen wir, schon im Vorfeld beteiligt zu werden und nicht erst angehört zu werden, wenn alles entschieden ist."
Fakt ist: Zuletzt hat sich Wuppertals Stadtspitze in Person von Oberbürgermeister Peter Jung Großprojekten dieser Art gegenüber positiv gezeigt - und erntete dafür viel Kritik. Jüngstes Beispiel: Die Diskussion um ein Factory-Outlet-Center (FOC) auf 18Hektar an der A1 in Remscheid. Wuppertals OB steht dem Prüfungsverfahren an der Stadtgrenze offen gegenüber. Der Einzelhandelsverband allerdings sprach nach Bekanntwerden der FOC-Pläne von einem "weiteren Sargnagel" für die Innenstädte.
Für beide Großprojekte - Ikea in Wuppertal-Oberbarmen und ein FOC im benachbarten Remscheid - gibt es noch keine abschließende Entscheidung.