Kammerspielchen setzt Akzente im Wuppertaler Osten
Mit verschiedenen Genres sowie bekannten und weniger bekannten Namen will das Theater ein jüngeres Publikum ansprechen.
Barmen. „Kammerspielchen? Sagt mir nichts, kenne ich nicht!“ So oder so ähnlich reagieren viele Menschen in Wuppertal, wenn sie auf die Theaterbühne an der Westkotter Straße angesprochen werden. Theaterchef Ernst-Werner Quambusch wünscht sich allerdings größeres Publikumsinteresse, zumal seit dem Start im vergangenen Oktober Fernsehstars wie Claus Wilcke und Dorothee Reinoss auf den Brettern standen.
„Die Sonntag-Nachmittag-Veranstaltungen, bei denen Waffeln und Kaffee im Eintrittspreis enthalten sind, kommen bei älteren Menschen gut an, doch wir wollen auch die Jugend fürs Theater begeistern“, sagt der Intendant. Seine rechte Hand Sevil Gündüz versuche, ihre Landsleute für das deutsche Theater zu gewinnen und so einen Beitrag zur Integration zu leisten, sagt Quambusch.
Seit dem Frühjahr engagiere sich auch TiC-Gründer Ronald F. Stürzebecher — nach der Sommerpause soll es ein gemeinsames Stück geben. „Durch Horst Frank habe ich vor ein paar Jahrzehnten viele Kontakte zu Schauspielern geknüpft, die gerne hierher kommen“, erzählt der gelernte Drogist Quambusch, der damals ins Schauspielfach wechselte. „Mit Ingrid Steeger bin ich im Gespräch, und auch Karsten Speck wird zu 99 Prozent hier spielen“, sagt der Theaterbetreiber und weist damit anders lautende Spekulationen zurück.
Dass neben Komödien und der Satire „Mama ist die Beste“, die am 7. und 8. Mai aufgeführt wird, nicht immer nur leichte Kost verabreicht wird, beweist das Nachkriegsdrama „Faustrecht“, das von Malte Wirtz inszeniert wird. Seit Anfang April laufen die Proben für Gert Ledigs Drama um Freundschaft, Liebe und Verrat, das den passionierten Schriftsteller und Leser Quambusch in seinen Bann gezogen hat. „Das Buch ließ mich nicht mehr los. Ich habe Kontakt zu Ledigs Tochter aufgenommen. Sie ist begeistert, dass wir das Stück nach 25 Jahren wieder auf die Bühne bringen.“
Nach der Eröffnung des Bistros Ende vergangenen Jahres gleich neben dem Theater wurde im Januar ein Förderverein gegründet, dessen Mitglieder das Theater mit 36 Euro Jahresbeitrag unterstützen. „Wir wollen die Kultur in Wuppertal fördern. Ums Geldverdienen geht es dabei nicht“, sagt Quambusch, der in seinem Theater 75 Besucher unterbringen kann.
Eine Stuhlpatenschaft, bei der ein Pate einen Sitzplatz finanziert, soll neben Sponsorengeldern den Fortbestand des Kammerspielchens sichern. Geplant ist auch eine Foyerbühne, wo Solostücke im Foyer statt-finden. Vielleicht sind demnächst nicht mehr ganz so viele Menschen erstaunt, dass es in Wichlinghausen das Kammerspielchen gibt.