Kirchen-Schließung macht die Bergische Kantorei heimatlos
Der Traditions-Chor steht Ende des Jahres ohne Räume da — und sucht jetzt dringend ein neues Quartier an der Talachse.
Wupperfeld. Die Kündigung liegt seit Anfang Mai auf dem Tisch. Und die Nerven liegen blank. Die Bergische Kantorei, deren Domizil in der Vergangenheit die Alte Kirche Wupperfeld mit ihrer langen kirchenmusikalischen Tradition war, muss zum Ende des Jahres ihre Sachen packen. Wie die WZ berichtete, trennt sich die Kirchengemeinde Gemarke-Wupperfeld unter anderem auch von der Wupperfelder Kirche, was für viele Diskussionen gesorgt hat.
„Ich glaube, die Verantwortlichen wissen gar nicht, welchen Schatz sie da aufgeben“, sagt Dirk Wegfarth, 2. Vorsitzender im Kantorei-Vorstand. Dass sich die Bergische Kantorei unter Matthias Lotzmann immer als dienende Gemeinschaft, als emotionale Bereicherung bei der musikalischen Verkündigung von Gottes Wort verstanden habe, das zeige die große Bandbreite ihrer Aktivitäten: Sie reicht von der Arbeit im Hospiz und in der Stiftung Tannenhof über Gottesdienstgestaltung und Engagement bei ökumenischen Aktivitäten bis hin zu zwei bis drei großen Oratorien-Aufführungen im Jahr.
Dass selbst diese guten Leistungen die Kündigung nicht verhindern konnten, betrübt auch Emma Wiegand, 1. Vorsitzende, zutiefst: „Wir sind nämlich in der Lage, die Menschen mit dem Herzen zu erreichen und so Gemeindearbeit zu leisten. Und jetzt nimmt man uns Aufführungs- und Probeort.“
Dass die Kündigung für den Chor sogar eine Existenzkrise bedeuten könnte, sieht der Vorsitzende des Fördervereins, Volkardt Obermark: „Wir bitten zwar unsere Sänger, in den Förderkreis einzutreten, aber das ist kein Muss. Wir könnten uns also selbst eine kleine Miete nicht leisten.“
Neben dem Probenraum müsse es zudem eine Möglichkeit geben, das umfangreiche Notenarchiv und das Instrumentarium unterzubringen. Emma Wiegand appelliert: „Wir suchen also dringend Räumlichkeiten. Räume auf der Talachse wären ideal, die für unsere 80 Sängerinnen und Sänger auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind.“