Milde Strafen für Ex-Feuerwehrmänner - Brandserie bleibt ungeklärt
Beyenburg. Im Brandstifter-Prozess gegen zwei ehemalige Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Beyenburg, hat es gestern erst ein Geständnis und dann zwei Urteile gegeben.
Einer der Ex-Retter (32) gab zu, im September 2007 ein Nebengebäude des früheren Beyenburger Bahnhofs Feuer gelegt zu haben. Er kam mit einer achtmonatigen Bewährungsstrafe wegen Sachbeschädigung davon. In seinem Geständnis räumte der 32-Jährige ein, den Schuppen angesteckt zu haben, um anschließend bei den Löscharbeiten helfen zu können.
Das klassische Tatmotiv, wenn Feuerwehrmänner selbst zündeln. Am Donnerstag kam zudem heraus, dass der Angeklagte bereits einschlägig vorbestraft ist. Weil er in einer Wuppertaler Gaststätte eine Rolle Toilettenpapier angezündet hatte, wurde er bereits zu einer Geldstrafe verurteilt. Von einer Geldauflage sah das Amtsgericht diesmal ab. Stattdessen ist der 32-Jährig verpflichtet, eine Alkohol-Entziehungskur zu machen.
Acht Monate Bewährung und eine Verwarnung
Sein mitangeklagter Ex- Feuerwehrkollege (20) - er wurde nach Jugendstrafrecht beurteilt - kam am Donnerstag mit einer Verwarnung davon. Er muss 100 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten. Das Urteil ist rechtskräftig.
Doch es bleiben viele offene, viele ungeklärte Fragen. Die Anklage gegen die beiden Ex-Retter umfasste bekanntlich eine ganze Serie von Brandstiftungen in Beyenburg. Da waren ein brennender Bagger, ein angesteckter VW-Bus und eine Gartenlaube, die in Flammen aufging. Alles im Jahr 2007.
Und all diese Fälle sind auch nach der Verurteilung der beiden Ex-Retter weiter ungeklärt. Nach dem Motto "Im Zweifel für den Angeklagten" wurden die beiden Ex-Retter gestern von diesen Vorwürfen frei gesprochen. Erledigt sind diese Fälle aber noch lange nicht. Im Prozess gegen die beiden Ex-Retter aus Beyenburg hatte sich bei der Verteidigung ein Informant gemeldet. Der junge Mann behauptet, er kenne die drei Männer, die für die unheimliche Brandserie in Beyenburg vor zwei Jahren verantwortlich sind. Der Informant nannte drei Männer namentlich.
Das Trio soll sich auch mit der Brandstiftung im VfK-Bootshaus am Stausee gebrüstet haben. Seinerzeit gingen unter anderem mehrere Drachenboote in Flammen auf. Der Schaden: satte 200.000Euro. Der Fall konnte bislang nicht aufgeklärt werden. Er war demnach auch nicht Gegenstand der Anklage gegen die beiden Ex-Retter. Und: Jener potenzielle Zeuge wurde im aktuellen Prozess dann doch nicht angehört. Es gab ja das Geständnis.
So oder so hat die Berufsfeuerwehr angekündigt, den Beyenburger Fall nicht nur in der örtlichen Wehr, sondern mit sämtlichen Freiwilligen Feuerwehren in Wuppertal zum Thema zu machen. Und: Gestern ging die Chefetage erneut deutlich auf Distanz zu den beiden verurteilten Ex-Rettern. Wuppertals stellvertretender Feuerwehr-Chef Ulrich Zander auf WZ-Nachfrage: "Leute mit solchen Neigungen haben bei der Feuerwehr nichts zu suchen."