Barmen Neue WSW-Zentrale wird auf dem Betriebsgelände gebaut
Heute fällt die Entscheidung im Aufsichtsrat der Stadtwerke über den Standort. Die Lösung Schützenstraße ist naheliegend.
Wuppertal. Heute fällt in der Aufsichtsratssitzung der Wuppertaler Stadtwerke die Entscheidung über den Standort des geplanten Neubaus der Verwaltungszentrale. Vieles deutet darauf hin, dass sich der Aufsichtsrat für das WSW-Betriebsgelände an der Schützenstraße entscheidet.
In einer Großen Anfrage zur Ratssitzung am vergangenen Montag hatte die FDP-Fraktion die Verwaltung um Auskunft über den Stand des Projekts gebeten. „Bis auf die Aussage, wann die Entscheidung fallen wird, sind die Antworten sehr dürftig ausgefallen“, sagt der FDP-Fraktionsvorsitzende Alexander Schmidt. Was ihn nicht verwundert, denn seitdem die Pläne für die Bebauung des Carnaper Platzes nach Bürgerprotesten gescheitert sind, halten sich WSW und Stadtverwaltung mit Aussagen zurück.
Seit 2012 ist bekannt, dass die WSW-Zentrale an der Bromberger Straße mit dem krebsauslösenden Schadstoff PCB (polychlorierte Biphenyle) belastet ist. Die WSW haben sich gegen eine Sanierung des bestehenden Gebäudes und stattdessen für den Abriss und Neubau entschlossen. Innerhalb einer Frist von fünf Jahren sollte dies geschehen, drei Jahre dauert nun bereits die Planungsphase.
„Der Aufsichtsrat erwartet für die Sitzung eine abstimmungsreife Beschlussvorschlage. Wir müssen im Interesse der Gesundheit der WSW-Mitarbeiter zu einer Entscheidung kommen“, sagt Dietmar Bell, Vorsitzender des WSW-Aufsichtsrats. Unendlich sei die Geduld der Berufsgenossenschaft bezüglich der Schadstoffbelastung nicht.
Dass der Beschluss, der wegen der Diskussionen um den Carnaper Platz eine brisante Vorgeschichte hat, noch zum heißen Thema der Oberbürgermeisterwahl am 13. September beziehungsweise einer möglichen Stichwahl am 27. September werden könnte, erwartet Bell nicht. Auch das kann als Indiz dafür gewertet werden, dass die Wahl auf die „geräuschlose“ Alternative Schützenstraße fallen wird. Das Grundstück befindet sich im Besitz der WSW und könnte im Anschluss an den vorgesehenen Architektenwettbewerb relativ zügig bebaut werden.
Den Standort Schützenstraße hatten die WSW aus finanziellen und technischen Gründen zunächst abgelehnt. „Das hat der damalige WSW-Aufsichtsratsvorsitzende Johannes Slawig der Bezirksvertretung so erläutert. Sollte der Beschluss nun doch auf das Betriebsgelände fallen, dann sind zwei Jahre ungenutzt ins Land gezogen“, sagt Marc Schulz, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Rat. Die Grünen hatten sich wie auch andere Gegner der Bebauung des Carnaper Platzes gegenüber Vorwürfen gewehrt, sie würden durch ihren Protest den Neubau verzögern und die Gesundheit der WSW-Mitarbeiter im belasteten Gebäude verlängern.
Kostenberechnung für den Neubau liegen voraussichtlich erst nach einem Architekturwettbewerb vor. Die Bebauung und der Kauf des Carnaper Platzes hätte nach Schätzungen deutlich mehr als 30 Millionen Euro kosten sollen. Nun kommen Mehrkosten für die Veränderungen auf dem Betriebsgelände hinzu. Über Details der Pläne wollen die WSW am Montag berichten.