Ohne Strom: Verein „Entspanntes Lernen“ hofft auf schnellen Umzug
Der Verein muss in neue Räume ziehen, weil er weder Wasser noch Strom hat. Warten auf Genehmigung der Stadt.
Barmen. Von außen erinnert nur noch wenig daran, dass an der Hatzfelder Straße einmal ein Zentrum der Entspannung und der Freude stand. Vom Schriftzug "Entspanntes Lernen e.V." ist nur noch "tspann" zu lesen, der Rest ist von alten, klapprigen Rolläden verdeckt. Überhaupt wirkt das Haus, in dem früher Kinder tobten, spielten und lernten, leblos und renovierungsbedürftig. Hier spielt niemand gerne.
Rückblick: Im Oktober des vergangenen Jahres hat der Bochumer Gaslieferant ProEnergy dem kompletten Mehrparteienhaus an der Hatzfelder Straße den Hahn abgedreht. Der Grund: Die vom Verein "Entspanntes Lernen" und den anderen Bewohnern an den ortsfremden Vermieter überwiesenen Nebenkosten wurden nicht weitergeleitet. Auch die Rechnungen der WSW, die das Haus mit Strom versorgen, wurden nicht mehr beglichen. Auf Anschreiben reagierte der Hausbesitzer nicht mehr und war auch telefonisch nicht mehr zu erreichen.
Doch ohne Heizung kann das Programm des Vereins nicht stattfinden: Kinder im Alter zwischen Eins und Drei werden vormittags betreut. Nachmittags und abends finden zusätzlich Mutter-Kind-Kurse und Sportprogramme für Erwachsene statt. Zunächst behalf man sich mit elektrischen Heizöfen, denn die WSW zeigten sich kooperativ und gewährten dem Verein immer wieder Aufschub, bevor der Strom Mitte Februar endgültig abgestellt werden soll.
Nach den Weihnachtsferien waren dann die Wasserleitungen an der Hatzfelder Straße eingefroren. "Ohne sanitäre Anlagen konnten wir hier nicht bleiben", erinnert sich die Vorsitzende Melanie Reißig. Übergangsweise werden die Kinder am Vormittag nun bei einem Vereinsmitglied im Partykeller betreut. "Darauf sind die berufstätigen Eltern ja auch angewiesen", erklärt Reißig. Die Nachmittags- und Abendkurse entfallen zurzeit komplett.
Dank vieler freiwilliger Helfer, zahlreicher Spender und der Unterstützung der Arge ist aber eine Lösung in Sicht: Zurzeit wird die ehemalige Gaststätte "Alt Hatzfeld" renoviert. Hier will der Verein Mitte Februar einziehen. Auf den letzten Drücker, bevor die WSW den Strom abdrehen.
Wenn die Helfer rechtzeitig mit der Renovierung fertig werden, steht dem Umzug nur noch ein Antrag auf Nutzungsänderung im Weg. Der wurde Ende Dezember vom Verein eingereicht und wird zurzeit beim Bauamt bearbeitet. Eine Garantie für eine Bewilligung bis Mitte Februar gibt es nicht: "Kinder sind besonders schutzbedürftig, da müssen natürlich die Brandschutzbestimmungen eingehalten werden", sagte eine Sprecherin der Stadt zur WZ. "Aber wir tun unser Bestes, damit es schnell geht."