Weinfest: Edle Tropfen auf dem Johannes-Rau-Platz
Weine aus ganz Deutschland genossen die Wuppertaler beim 30. Winzerfest vor dem Barmer Rathaus.
Barmen. Wuppertaler Weinfans mussten in den vergangenen Tagen nicht erst einige hundert Kilometer Richtung Süden zurücklegen, um Eindrücke von der Mosel und Rheinhessen genießen zu dürfen: Sie blieben einfach im Tal und ließen sich kulinarisch von edlen Tropfen aus den beliebten deutschen Anbauregionen, herzhaftem Flammkuchen und aromatischem Käse aus dem bergischen Land verführen.
Vier Tage lang bot das Winzerfest auf dem Johannes-Rau-Platz in Barmen die Gelegenheit, mit Familie und Freunden anzustoßen — entweder mit dem Lieblingswein oder einer soeben neu entdeckten Sorte. Elf Winzer hatten dafür ihre besten Tropfen aus den Weinkellern ihrer Anbauregionen herbeigeschafft und den Besuchern kredenzt.
Los geht’s an dem Stand von Hans-Josef Schmitz: Er baut seinen Wein in Ürzig an der Mosel an und schenkte bereits zum 20. Mal auf dem Rathausplatz aus, und der ist auch in diesem Jahr dank optimaler Temperaturen wieder gut gefüllt. „Getrunken werden an solchen lauen Sommerabenden hauptsächlich die leichten Rieslinge. Das besondere an ihnen ist ihre Fruchtigkeit und Spritzigkeit“, verrät der Winzer. „Rotweine stehen im Sommer meistens hinten an.“
Was zu den leichten Rieslingen am besten verköstigt wird? Schmitz ist sicher: „Richtig deftiges Essen!“ Gabriele Mushoff studiert seine Weinkarte und scheint überzeugt: Sie entscheidet sich für die fruchtige Kerner Spätlese.
Gleicher Stand, anderer Geschmack: Angelika Stietenroth kann sich für süße Rebensäfte nicht begeistern. Sie trinkt lieber einen trockenen Schwarzriesling. Dass ihr Mann Günter süße Weinschorlen favorisiert, kann sie nicht nachvollziehen. „Für mich schmecken diese Weine wie Wasser mit Zucker.“ Auch wenn die beiden in punkto Weinsorte keinen gemeinsamen Nenner finden, freuen sie sich trotzdem auf ihre Motorradtour, die sie Donnerstag antreten werden: Es geht nach Ürzig, zum Weinbau von Hans-Josef Schmitz.
Etwa hundert Kilometer weiter östlich betreibt Uwe Claß in Vendersheim sein Weingut. Auch er zählt einige Wuppertaler zu seinen Fans, wie etwa Margarete Winkler, die sich seine Weine sogar nach Hause liefern lässt. Besonders stolz ist Claß darauf, dass er wegen der nahrhaften Böden viele verschiedene Weinsorten anbauen kann. Das kommt bei den Gästen gut an: „Wir sind ein Familienbetrieb seit Generationen und schon seit Anfang an beim Barmer Winzerfest dabei.“
Zwanzig Kilometer südöstlich in Wintersheim produzieren Winzerin Katrin Dettweiler und ihr Vater neben dem Chardonnay der Jahreszeit entsprechend auch einen Sommerwein. „Der Secco ist ein spritziger Perlwein. Er eignet sich super als Aperitif.“ Manfred Menser und seine Frau lassen sich den Secco auf der Zunge zergehen. Sie finden: „So gut gekühlt schmeckt er am besten.“
Das Weinfest besuchen sie regelmäßig und haben dabei schon eine kleine Tradition entwickelt. „Wir haben uns immer quer durch Rheinhessen probiert“, erzählt Manfred Menser mit einem Augenzwinkern.