Ein Sack voller Schokolade Nikolaus sorgt für Aufmerksamkeit am Werth

Barmen · Der heilige Bischof besucht den Werth – es ist auch Zeit für ernste Themen.

Der heilige Bischof Nikolaus bereitete vor allem den Jüngeren auf dem Werth eine große Freude.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Mit weißem Bart, im roten Messgewand, den Krummstab in der Hand haltend, den Kopf bedeckt mit der Mitra – so schritt der heilige Bischof Nikolaus von Myra an seinem Geburtstag, aus der Kirche Sankt Antonius kommend, gütig lächelnd  über den Werth in Barmen. Natürlich mit einem Sack voll  mit seinen Ebenbildern aus Schokolade. In Windeseile war er von Kindern umringt und Fotos mit ihm waren sehr begehrt. Egal, ob er die neugeborene  Aya auf dem Arm hielt,  sich über Kinderwagen oder zu den Jüngsten beugte, ständig machte es „klick“, und auch die Angestellten des Kaffeerösters baten ihn in die Filiale, um sich mit ihm ablichten zu lassen.

Als der Nikolaus auf dem Weihnachtsmarkt am Kirchenbüdchen angekommen war, da schwebte ganz in strahlendem Weiß auch noch Iulia an seine Seite. Ein Engel, der weniger im himmlischen als im Auftrag der ISG Barmen-Werth Spekulatius verteilte.  Nach dem religiösen Motto „Lasset die Kindlein zu mir kommen“, wurde der Bischof von den Kleinen bestaunt. Er hatte auch selbst seine Freude am Kontakt mit dem teils munteren, teils schüchternen Nachwuchs.  Wie übrigens schon seit 1998, denn seitdem ist Werner Zimmermann, so sein bürgerlicher Name, als Mitglied der St.-Antonius-Gemeinde der Mann für die besonderen Momente am Nikolaustag. Sein Anlaufpunkt auch gestern: das „Kirchenbüdchen“, ein Stand, der sich durch seine Bauweise von den anderen Verkauf- und Imbissständen in den diesmal breiteren Budengassen durch seine Bauweise unterscheidet und auch eine andere Funktion auf dem Barmer Weihnachtsmarkt hat.

Lothar Dröse: „Wir sprechen mit den Menschen, hören zu“

Das Kirchenbüdchen ist die „Servicestelle Engagement“, die für die Besucher, aber auch für die Menschen auf dem Barmer Weihnachtsmarkt ein beliebter Treffpunkt  für Gespräche ist. „Wir sprechen mit den Menschen, hören zu und müssen auch mal hinnehmen, dass über die Kirche geschimpft wird“, berichtet Lothar Dröse, der Vorsitzende der Kolpingsfamilie, der regelmäßig „digitale Kaffeekränzchen“ für Menschen aus Nah und Fern initiiert und auch zum Stammpersonal des Kirchenbüdchens zählt.  Und Andreas Romano, Seelsorger und Engagementsförderer in der St. Antonius-Gemeinde im Projekt Lotsenpunkt, sitzt ebenfalls regelmäßig im kleinen Holzhäuschen. Er weiß, dass Weihnachten nicht nur der Anlass zu Geschenkeaustausch und gutem Festtagsmahl sein soll, und hat oft konkrete Hilfsangebote zur Hand, wenn sich Menschen mit Sorgen und Nöten aller Art an ihn wenden. „Dann kann ich auch oft Verbindung zu sozialen Einrichtungen  der evangelischen oder katholischen Kirche herstellen“, so Romano, der grundsätzlich sagt. „Wir heißen hier alle herzlich willkommen. Die Religionszugehörigkeit spielt keine Rolle.“

Das gilt auch für die Inhaber der Verkaufsstände, der Imbiss-Besitzer und der Eigentümer der Fahrgeschäfte, die zu Corona-Zeiten besonders gebeutelt sind. Viele sind von Existenz-Ängsten geplagt und können Zuspruch brauchen. „Wir kennen uns seit Jahren, und irgendwie sind wir alle wie eine große Familie“, bekennt Romano. Und das gilt nicht nur, wenn der heilige Nikolaus kommt.