"Neue" Emmauskirche: Finanznot zwang zum Handeln
Die Evangelische Gemeinde ließ die Emmauskirche aufwendig umbauen.
Cronenberg. Mit zahlreichen interessanten und gut besuchten Veranstaltungen hat die Evangelische Gemeinde Cronenberg die Eröffnung ihres neuen Gemeindezentrums in der früheren Emmauskirche gefeiert. 610 Quadratmeter zusätzliche Nutzfläche stehen jetzt zur Verfügung. Mitten in Cronenberg gibt es das Café Emmaus, das derzeit aber nur begrenzte Öffnungszeiten hat. 1,3 Millionen Euro hat das Projekt gekostet.
Die Aufgabe der Kirche war durch die finanzielle Entwicklung der Gemeinde notwendig geworden. In einer Entfernung von nur 200 Metern unterhielten die Evangelischen Christen nach dem Zusammenschluss von Evangelischer und Reformierter Gemeinde zwei Kirchen. Zusätzlicher finanzieller Druck entstand durch den Unterhalt der beiden Gemeindehäuser, Calvin-Haus und Martin Luther-Haus. Nach langen Überlegungen entschieden sich die Gemeindeältesten, beide Gebäude und das Pfarrhaus in der Karl-Greis-Straße zu verkaufen und als Ersatz die Emmauskirche und das angrenzende Gemeindeamt zum Gemeindezentrum Emmaus umzubauen. Das fiel insbesondere den „Lutherschen“ nicht leicht. Denn ganze Familien sind hier getauft, getraut und beerdigt worden. Auch hat die Kirche an der Hauptstraße ihre Geschichte. Sie wurde 1856/57 gebaut, nachdem eine Holzkirche zu klein geworden war. Die Denkmalschutzbehörde bezeichnete sie „als bemerkenswertes Zeugnis für die Baukunst der Zeit“.
Das Bauwerk musste auch schon damals kostengünstig sein. So nutzten die Baumeister eben alles, was technisch sinnvoll und preiswert zu machen war. Die Kirche wurde innen und außen bewusst schmucklos gestaltet. Für das Mauerwerk nahm man Cronenberger Grauwacke aus einem Steinbruch am Hilgenbusch. Dieses Material ließ sich auch hervorragend bei den Rundbögen an Türen und Fenstern des Gotteshauses vermauern.
Ein besonderes Merkmal der Kirche sind die drei Eingangstüren. Der mittlere Eingang am Turm ist nur wenig größer, als die Seitentüren. Bemerkenswert ist auch die achtseitige Kanzel aus Holz mit ihren Rundbogenfüllungen. Die Kanzel (etwa zwischen 1600 und 1650 gefertigt) stammt aus der alten Reformierten Kirche, die 1764 eingestürzt war. Als die Reformierte Gemeinde eine prächtige barocke Kanzel für ihr Gotteshaus (1765-71) bauen ließ, verkaufte sie die schlichte, alte Kanzel an die lutherische Nachbargemeinde. Seit 1857 hat sie ihren Platz in der Kirche, der späteren Emmauskirche. Auch bei kirchlichen Veranstaltungen im neuen Gemeindezentrum Emmaus kann der Pfarrer von hieraus Gottes Wort verkünden.