100 Jahre Pelerinenviertel: Als Post-Beamte ihre Wohnungen bauten
Die Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft Wuppertal-Mitte wird 100.
Ostersbaum. Es waren Elberfelder Beamte, vor allem Postler, die im November 1910 im Hotel Kaiserhof eine Wohnungsgesellschaft gründeten. Ihre gar nicht einmal unbescheidenen Pläne: Sie wollten trotz der eher bescheidenen finanziellen Möglichkeiten Wohnungen für ihre Familien errichten. Und die sollten gehobenen Ansprüchen genügen - mit für damalige Verhältnisse komfortabler Ausstattung, nahe an der Innenstadt liegend und trotzdem in grüner Umgebung.
Die damals noch unter dem Namen "Gemeinnütziger Bauverein" firmierende Genossenschaft fand das entsprechende Gelände zügig - und zwar unterhalb der Hardt. Noch vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges entstanden am Frankenplatz die ersten Häuser. Damit ist die Genossenschaft (heute Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft Wuppertal-Mitte, GWM) quasi der Namensgeber des Quartiers. Das hatte nämlich schnell den Spitznamen Pelerinenviertel. Eben weil sich so viele Postbeamte dort niederließen und die gerne in ihren langen und vor Regen schützenden Umhängen wandelten.
Die Wohnungsnot, die die Beamten damals zur Gründung der Genossenschaft veranlasst hat, ist zwar längst vorbei. Trotzdem verwaltet die sieben Mitarbeiter beschäftigende GWM auch heute noch rund 1500 Wohnungen mit fast exakt 2500 Mietern, wie der geschäftsführende Vorstand Lars Geldmacher berichtet.
Die aktuellen Anforderungen? Da geht es natürlich um das Zusammenlegen von kleineren zu einer großen Wohnung und um die energetische Sanierung. 4,8Millionen Euro hat die GWM daher im vergangenen Jahr, das in dieser Hinsicht ein Rekordjahr darstellt, investiert.
Wohnungen hat die Genossenschaft längst nicht mehr nur im Pelerinenviertel, sondern außer in Elberfeld auch in Wichlinghausen, Beyenburg und Sonnborn. Zum Jubiläum hat die GWM eine gut 120-seitige Festschrift aufgelegt. Zu beziehen ist sie am Friedrich-Storck-Weg im GWM-Haus.