Altenheim Neviandtstraße feiert 100. Geburtstag
Mit 190 Bewohnern in Zehnbettzimmern ging es los.
Elberfeld. 100 Jahre Alten- und Pflegeheim Neviandtstraße - ein Grund zum Feiern für Mitarbeiter und Bewohner. Und genau das taten sie am Wochenende. Für den geschichtlichen Abriss sorgte dabei Heimleiter Winfried Knäpper. Eine wichtige Rolle bei der Gründung des Hauses habe einst das Kaiserliche Ehepaar Wilhelm und Auguste Viktoria gespielt. "Anlässlich ihrer Silberhochzeit im Jahre 1906 wünschten sie sich von ihren Untertanen keine Geschenke. Vielmehr mögen sie doch ihr Geld für wohltätige Zwecke spenden", sagt Knäpper.
In Elberfeld war zu dem Zeitpunkt die Notwendigkeit einer Pflegeeinrichtung schon lange bekannt, "denn wer pflegebedürftig war, für den blieb nur ein Umzug ins Armenhaus". Der Aufruf des Kaiserpaars spülte 100.000 Reichsmark in die Kassen. Zusammen mit weiteren Spenden konnte nun endlich mit der Planung begonnen werden. Pünktlich zur 300-Jahrfeier Elberfelds wurden die "Kaiser Wilhelm und Kaiserin Auguste Viktoria Pflegeanstalten" eröffnet.
Damals mussten manche der 190 Bewohner noch in Zehnbettzimmern schlafen. Und trotzdem war das Haus für damalige Verhältnisse sehr modern eingerichtet. Es gab einen Aufzug, Zentralheizung, einen Garten und eine Küche mit Dampfkesseln. Im ersten Weltkrieg dann wurde ein Teil des Hauses als Hilfslazarett genutzt, in dem mehr als 1000 Soldaten versorgt wurden.
Auch den zweiten Weltkrieg überstand das Pflegeheim beinah unbeschadet. Lediglich eine Brandbombe beschädigte das Männerhaus leicht. Nach Kriegsende herrschte große Wohnungsnot. "Die alten Menschen bettelten an der Pforte um Aufnahme", so Knäpper. Zu dieser Zeit beherbergte das nun umbenannte "Alterskranken- und Siechenhaus" bis zu 300 "Insassen".
1973 erhielt das Haus dann noch einen Anbau mit der zentralen Bäderabteilung, die aber längst schon wieder abgeschafft ist. Ein- und Zweibettzimmer sind inzwischen zur Regel geworden. Insgesamt bewohnen 170 Menschen das Haus.
"Wir sehen uns als ein Mosaiksteinchen in der Wuppertaler Pflegelandschaft", erklärte Knäpper. Denn heute ist das Haus auf Menschen mit Demenz und Alkoholerkrankungen spezialisiert.