Anwohner: „Windräder wären das kleinere Übel“
Anwohner der Kleinen Höhe sehen die Pläne eher positiv — doch viele Fragen bleiben.
Katernberg. Einen Prüfauftrag wollen CDU und SPD in der kommenden Ratssitzung einreichen. Es geht um die Frage, ob die Kleine Höhe an der Grenze zu Neviges als Windkraftkonzentrationsfläche taugt. Nachdem das Areal, das der Stadt gehört, bereits als Gewerbefläche und als Wohngebiet erschlossen werden sollte, gibt es damit jetzt einen dritten Anlauf, die Fläche zu vermarkten. Am WZ-Mobil konnten Anwohner ihre Meinung sagen.
Einen Schnellschuss der Politik vermutet Jutta Hauenschild. Vorerst sei sie weder für noch gegen einen Windpark. Nur müsse erst einmal klar sein, was genau geplant sei. In der Hinsicht gibt es in der Tat mehr Spekulationen als Fakten, müsste doch erst einmal das Ergebnis des Prüfauftrags abgewartet werden. Hauenschild äußert dennoch erste Bedenken. Die Kleine Höhe sei ein letzter schmaler Korridor im Freiflächenverbundnetz zwischen dem Rheinischen und Märkischen. Würde der Raum gestört, wären womöglich Arten gefährdet. Beispielsweise könnte der Zug der Kraniche beeinträchtigt werden.
Karin Stapperfend findet, dass ein Windpark immer noch besser sei als ein Industriegebiet. Allerdings wüsste sie gern, wo genau die Windräder stehen sollen und ob der Abstand zu Wohnhäusern gewahrt bleibe, denn sie befürchtet Schattenwurf und Lärm. Auch Rosi Hübner ist grundsätzlich positiv gestimmt, wenn gewisse Rahmenbedingungen erfüllt werden. Ute Drechsler befürchtet, dass zwölf Windräder zu viel wären.
Andreas Bangemann, der die Tagesstätte Silvio Gesell betreibt, ist wegen des möglichen Lärms besorgt. Dennoch sei ihm der Windpark sympathischer als die bisherigen Pläne. Eine mögliche Lärmbelästigung sieht auch Peter Sunke. „Das soll hier bleiben, wie es ist: ein Naherholungsgebiet“, findet Johannes Giesenhaus. Solche Pläne gebe es nur, weil die Stadt Geld brauche. Manfred Kunz betont, er sei nicht gegen Windkraft. „Aber es gibt geeignetere Plätze, etwa Lichtscheid.“
„Windräder sind das kleinere Übel“, sagen Roswitha und Ralf Homberger, die oft auf der Kleinen Höhe spazieren gehen. „Wir wohnen in der 14. Etage und würden die Räder auch sehen.“ Vor einer Geräuschbelästigung haben die beiden keine Angst. „Wir sind oft in Norddeutschland und dort gibt es viel mehr Windparks.“ Laut sei es, wenn man direkt darunter stehe.
„Windkraft ist eine saubere Sache, ich habe nichts dagegen“, betont Kurt Lawrenz. Hauptsache, es komme kein Gewerbepark. Ähnlich sieht es Horst Steinkamp.
„Da wir uns entscheiden müssen, ob wir eine alternative oder konventionelle Stromversorgung wollen, sollte man das kleinere Übel nehmen.“
„Wenn sich nach einer genauen Prüfung herausstellt, dass der Standort ideal ist, wäre ich dafür“, sagt Barbara Lusebrink. Durch die Windräder gebe es nur eine geringe Flächenversiegelung.
Arndt Paehler-Kläser von der Bürgerinitiative Kleine Höhe sieht neben dem Schutz der Umwelt und der Anwohner auch technische Hürden, nachdem er Expertenrat eingeholt hat. Unbehagen bereite auch die Flächenversiegelung. Wenngleich sie geringer ausfalle als bei einem Gewerbe- oder Wohngebiet, bleibe doch die Sorge, dass sie zu Hochwasser in den Tallagen führe. „Man traut der Verwaltung nicht unbedingt“, sagt Paehler-Kläser. Auf der Kleinen Höhe befinde sich beispielsweise eine ehemalige wilde Deponie mit kontaminiertem Boden. Der Stadt sei das bekannt, aber sie schweige dazu.
„Wir sind über 70. Windkraft ist die Zukunft. Man kann nicht so naiv sein, dass man dagegen ist“, sind sich Elisabeth und Peter Heinz einig. Wilhelm Morgenroth spricht von einer umweltfreundlichen Lösung. Die Frischluftzone zwischen Ruhrgebiet und dem Bergischen Land bleibe erhalten. „Bitte nicht noch mehr Wohngebiete. Ich stimme für Windräder, weil wir diese Energie brauchen. Sie passen ganz gut in diese Landschaft auf Wuppertals Höhen. Technik in der Natur — das ist die Zukunft“, schreibt Gertrud Holthaus.