Briller Viertel: 200 Perlen bergischer Baukunst
Stadtführer Frank Khan informierte über Villen, Häuser und prominente Bewohner.
Brill. Schöner, pompöser, älter: „Hier gleicht kein Haus dem anderen. Man wollte immer besonders innovativ sein und sich von den anderen Bauten abheben“, erklärt Frank Khan und deutet auf die Villa á la Bergischer Barock in seinem Rücken. Mit etwa 4440 historischen Häusern sei Wuppertal nicht ohne Grund die Stadt der Baudenkmäler. Allein im Briller Viertel könne man gleich 200 der Baukunst-Perlen bestaunen. „Damit ist das Briller Viertel nicht nur bezüglich seiner Stadtgeschichte interessant. Hier haben bekannte Persönlichkeiten gelebt und auch die Architektur ist nennenswert“, so Stadtführer Khan über das Vorzeige-Viertel oberhalb der Wupper, dessen Lebenswelt es am Samstag beim historischen Rundgang zu erkunden galt.
Der Himmel ist grau, immer wieder regnet es, dazu fast winterliche Temperaturen. Trotzdem haben sich 25 neugierige Teilnehmer in bunten Regenjacken und dicken Laufschuhen auf den Weg gemacht, um gemeinsam mit Stadtführer Frank Khan durch die letzten zwei Jahrhunderte des Briller Viertels zu reisen.
„Ich bin hier aufgewachsen und möchte nun mehr über die Gegend erfahren“, nahm Teilnehmer Jürgen Volberg zum Anlass, um der historischen Wanderung zu folgen. So ging es in guten drei Stunden vom Deweerth’schen Garten über die Scheibenstraße bis zur Roonstraße und den Begrenzungen des Viertels an der Nützenberger Straße. „Das ist das größte zusammenhängende Viertel der Bundesrepublik“, betonte Khan, der durch seine detaillierten Ausführungen nicht nur Lücken schloss, sondern auch zu den Schlupflöchern des Carrés führte.
Dabei blieben auch hartnäckige Gerüchte um das beliebteste Bier der Stadt, Gesellschaftsstrukturen um 1800 und Entwicklungsgeschichte im Zuge der Industrialisierung nicht aus. Daneben Spaß und Neugierde, die die 25 geschichtsinteressierten Spaziergänger den Berg hinauf trieben.
Seit 2004 geht Frank Khan den Spuren der Stadt nach. Sein Wissen habe sich der Stadtführer über die Jahre hinweg angeeignet. „Dabei war eine langjährige Tätigkeit im Seniorenheim sehr hilfreich. Ältere Menschen sind dankbare Informationsquellen“, sagte er. Auch für die Volkshochschule bietet Khan mittlerweile stadthistorische Spaziergänge an, die unter anderem durch Oberbarmen und Sonnborn führen.