Der Dönberg ist nichtmehr „Terra incognita“
Erste Führung von WZ und Wuppertal Marketing durch den Stadtteil war ein voller Erfolg.
Dönberg. Wenn die Premiere auf eine so rekordverdächtige Resonanz stößt, dann kann man auch mehrsprachig begrüßen. Das denkt sich wohl Stadtführer Jürgen Holzhauer, als sich am Montagabend etwa 35 Teilnehmer zu seiner Führung auf dem Dönberg einfinden: Auf deutsch, englisch und französisch heißt er die Gäste willkommen. „Wir sind hier ganz international auf dem Dönberg“, erklärt Holzhauer mit höchstens leichter Übertreibung. Fakt ist immerhin: Zum ersten Mal hatten die WZ und Wuppertal Marketing zu dem Rundgang durch diesen Stadtteil geladen.
Holzhauer verspricht den Teilnehmern viele Einblicke in die „Besonderheiten“ und „Alleinstellungsmerkmale“ des Stadtteils. Zugleich räumt er unumwunden ein, dass er Führungen auf dem Dönberg bislang abgelehnt hatte, weil er gedacht habe: „Hier fehlt es mir an Futter!“
Doch als gemeinsam mit der WZ eine neue Initiative zur Einrichtung einer solchen Führung gestartet wurde, habe er „Drei Wochen lang recherchiert“. Das Ergebnis: Es gibt eben doch einiges über den Stadtteil zu berichten.
Zweieinhalb Stunden dauert denn auch die Führung Holzhauers. Den Auftakt bildet ein Besuch bei der Freiwillige Feuerwehr, wo schon sieben Fahrzeuge auf dem Hof stehen und die Gäste begrüßen. 1896 wurde die Feuerwehr gegründet, derzeit haben die Brandbekämpfer 55 aktive Mitglieder, hinzu kommen zehn Ehrenmitglieder. Kaum zieht die Gruppe weiter, hat die Feuerwehr prompt einen Einsatz im Holunderweg,
Für die Wandergruppe geht es derweil in die evangelische und katholische Gemeinde des Stadtteils. Die Ökumene werde in dem Stadtteil schon traditionell gelebt. Von den derzeit fast 10 000 Einwohnern sind 4500 evangelisch und rund 1500 katholisch.
Ein Firmenbesuch bei der Bandweberei der Gebrüder Stuhr schließt sich an. Die Gruppe kann sehen, dass auch heute noch die Textilindustrie weltweit von hier beliefert wird. Aber auch Metallteile etwa für den Automobil- oder den Bergbau werden auf dem Dönberg produziert: Das zeigt die Stippvisite in der Metallbaufirma Otto Schnell.
Die Teilnehmer sind von der Führung begeistert. „Hier kann man eine Menge Neues lernen. Viele Dinge kriegt man ja sonst nicht so mit“, sagt Helmut Wenz, der seit 1972 auf dem Dönberg lebt. Und Angelika Löffler freut sich, dass Holzhauer auf Zwischenrufe und -fragen der Gruppe immer kompetente Antwort weiß.
Holzhauer gelobt auf jeden Fall, wieder nach Dönberg für eine Führung zu kommen. „Dönberg ist jetzt nicht mehr Terra Incognita auf der Landkarte“, sagt er zum Abschluss. Das freut die anwesenden Dönberger ohne Frage.