Tobe auf Tour (4): Kaffeeklatsch auf der Sambatrasse

WZ-Reporter Tobias Kestin radelte vom Zoo hinauf nach Küllenhahn.

Foto: Stefan Fries

Elberfeld. Wegen Leuten wie mir will Iris Raia endlich fertig sein im Kleingarten. Der liegt direkt an der Sambatrasse auf Küllenhahn, und immer wieder gucken Flanierer wie ich rein und machen dumme Sprüche: „Wann seid ihr denn mal fertig?“ Das nervt schon, sagt Iris Raia. Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie im März 2013 die Parzelle übernommen, und seitdem ackern sie jede frei Minute auf den gut 200 Quadratmetern. Und so viel fürs Auge ist noch nicht passiert.

Foto: Tobias Kestin

Die Blumenumfassung für die Terrasse ist fertig, die Thujas zur Trasse sprießen, der Geräteschuppen ist auch fertig. Dazwischen: Viel, viel Schotter, Erde und, und, und. „Ich hoffe, dass wir in zwei Jahren komplett fertig sind“, erzählt Christian Raia.

Dabei gilt im Garten das Motto: „Sie ’sacht’, er macht.“ Das ist für den kräftigen Christian auch kein Problem. „Wenn wir es einfach hätten haben wollen, hätten wir den Garten so gelassen, wie wir ihn übernommen haben.“ Aber ein Garten hat viel mit Individualität zu tun, findet Christian. Und dafür schleppt er auch gerne säckeweise Erde und Steine über die Trasse — Autos sind dort verboten.

Am Ende der Plackerei soll ein Paradies für all die Enkel der Großfamilie herauskommen. Über den Daumen gepeilt, gehören die Raias zu einer locker 50-köpfigen Familie, wenn alle zusammengezählt werden. Und für die soll der Garten sein, erzählt der Heckinghauser. „Hier ist es doch toll für Kinder, kein Verkehr und die Natur in der Nähe.“

Und für seine Frau ist der Garten auch. Seit 34 Jahren sind sie verheiratet, „seit mindestens 30 wünscht sie sich einen Garten.“ Als er dann spontan über einen Kollegen den Garten vermittelt bekam, „ist sie vor Freude unter die Decke gesprungen“, erzählt er.

Jetzt sitzen die Raias im Garten, sie bieten dem Reporter einen Kaffee an, er macht kurz Pause in der Hitze. Die Enkelinnen Selina und Aylin dösen in der Sonne. Noch haben sie ein bisschen zu tun. Also, letzte Frage: „Bekommen eure Enkel auch eine Schaukel oder ein Klettergerüst?“ Christian Raia guckt, lächelt, wie nur nette Opas lächeln können, er nickt kurz, aber sagen will er das doch nicht. Überraschung halt.