Drei-Kaiser-Denkmal: Keine rechtlichen Hürden
Ein russischer Abgeordneter will das monarchistische Denkmal aus dem 19. Jahrhundert rekonstruieren lassen.
Elberfeld. Es gibt Momente, da küsst die große Weltpolitik auch den eher profanen Alltag der Wuppertaler Stadtgeschichte — und dann darf auch ein Wuppertaler Baudezernent mal Sätze sagen wie diesen: „Wir wollen auf keinen Fall einen diplomatischen Zwischenfall riskieren.“ Eine bedeutungslastige Äußerung Frank Meyers — sie bezieht sich auf das Drei-Kaiser-Denkmal auf der Hardt.
Wie berichtet, will der russische Staat das nach Kriegszerstörungen und diversen Standortwechseln recht marode Denkmal so wiederherrichten lassen, dass es in etwa wieder dem Zustand um die Zeit von 1900 entspricht. Das sähe wie folgt aus: Vier Säulen auf einem steinernen Ring mit einem geschmiedeten Ziergitter dazwischen — und jede Säule trägt eine Inschrift in goldenen Buchstaben auf schwarzem Grund. In dieser Form erinnerte das Denkmal ab 1817 an den Kampf gegen Napoleon — und insbesondere die Allianz der absolutistischen Monarchien Preußen, Deutschland und Österreich. So huldigen die Inschriften auf den Säulen auch König Friedrich Wilhelm III. von Preußen, Zar Alexander I. von Rußland und Kaiser Franz II. von Österreich.
Während die preußische Säule nach einer von mehreren Teilsanierungen seit 1990 wieder einen Eindruck von der Ursprungs-Gestalt des Denkmals bietet, tragen drei Viertel des Monuments deutliche Spuren des Verfalls.
Das will der russische Parlaments-Abgeordnete Genadj Klimow ändern — auf Vermittlung des Wuppertaler Kulturzentrums Applaus und als Zeichen der deutsch-russischen Freundschaft.
„Denkmalschutzrechtlich ist das machbar“, sagt Andrea Murauer von der städtischen Abteilung Baurecht und Denkmalpflege — und stößt so ins gleiche Horn wie ihr Vorgesetzter Frank Meyer. Der betont aber auch: „Man kann die Frage stellen, ob es inhaltlich richtig ist, ein Denkmal zu rekonstruieren, das an ein Bündnis dreier autoritärer Herrscher erinnert.“ Das sei jedoch keine Frage des Denkmalschutzes — sondern eine politische Entscheidung. Und die müsse letztlich der Stadtrat fällen.