Führung mit allen Sinnen
Sandra Weißenborn erklärte Kindern und ihren Eltern den Botanischen Garten. Dabei ging es besonders um das Thema Wasser.
Elberfeld. Interessiert tauchen alle Kinder ihre Finger in den Teich. Tatsächlich: Das Wasser ist warm, damit sich die Riesenseerose wohl fühlt. „Wenn sie ausgewachsen ist, kann man auf ihr Blatt sogar ein kleines Kind legen und es geht nicht unter“, sagt Sandra Weißenborn vom Botanischen Garten. Die Gärtnermeisterin geht in ihrer Kinderführung im Rahmen der Wasserwoche besonders auf das Thema Wasser ein.
Bei Pflanzen heißt das vor allem: den Verbrauch von Wasser. Und so geht es als nächstes ins Gewächshaus zu den Kakteen. „Die können Wasser speichern“, weiß Jan ganz richtig. Und Sandra Weißenborn erklärt: „Die Dornen waren auch einmal Blätter. Je mehr Blätter eine Pflanze hat, desto mehr Wasser braucht sie.“ Deshalb also haben Pflanzen in heißen, trockenen Ländern kleine Blätter und solche in Feuchtgebieten wie dem Tropenwald große. Zudem helfen die Dornen auch gegen Tiere, die ebenfalls Interesse an dem Wasser haben.
Ein Sonderfall ist die Luftnelke, die neben den Kakteen an der Wand hängt: Sie hat gar keine Wurzeln, sondern holt sich das Wasser einfach über Spaltöffnungen aus der Luft. Die Gärtnerin pflückt einen Strang der vertrocknet aussehenden Pflanze und lässt alle Kinder einmal fühlen.
Im hellen Sonnenschein ist immer wieder zu beobachten, wie die Pflanzen ihre Verdunstung einschränken: „Sie lassen die Blätter hängen“, erkennen die Kinder sofort. „Das ist ein Schutz gegen die Sonne — einen Tag lang schadet das gar nicht“, betont Sandra Weißenborn. Im Gegenteil — die Expertin erklärt, dass Kübelpflanzen besser wachsen, wenn sie nicht dauernd im Wasser stehen.
Bei der Kinderführung gibt es für alle Sinne etwas zu entdecken: An den Blüten des Trompetenbaums dürfen die Kinder schnuppern — „auf keinen Fall in den Mund stecken, der ist giftig!“ — von der Blüte der Taglilie kosten. „Schmeckt lecker“, lautet die einhellige Meinung.
Besonders fasziniert betrachten die Kinder die fleischfressenden Pflanzen. Diese benötigen zwar auch Wasser, aber keine Nährstoffe, weil sie diese ja durch die Insekten bekommen. „Dünger würde denen sogar schaden“, erklärt Sandra Weißenborn. Und zum Abschluss betasten die Kinder noch die riesigen Blätter der Bananenpalme aus dem Tropenwald. Da nimmt auch der Himmel das Thema ernst — und schickt einen heftigen Regenguss, der auf das Glasdach prasselt.