Halteverbot oder Einbahnstraße? Streit um Vogelsangstraße

Die Politik sucht nach einer Lösung für das Verkehrsproblem — die Anwohner kritisieren beide Ideen.

Uellendahl. Die Vogelsangstraße ist eng. Auf Höhe der Klinik wird ihre Breite zusätzlich durch Parkplätze eingeschränkt. Zwei Autos können dort noch knapp aneinander vorbei fahren, wenn ein Bus durch die Straße fährt, müssen Pkw in Buchten ausweichen. Noch schlimmer wird die Situation, wenn im Winter die üblichen Schneeberge die Fahrspur zusätzlich verengen. Das war auch Anfang des Jahres der Grund dafür, dass länger als eine Woche kein Bus die Klinik Vogelsangstraße anfahren konnte.

Wie berichtet, haben die Stadtwerke (WSW) deshalb vorgeschlagen, ein Halteverbot im Bereich der Hausnummern 75 bis 133 einzurichten. Auch aufgrund von Anwohnerprotesten hat die Bezirksvertretung (BV) diesen Vorschlag jedoch nicht an den Stadtrat weitergeleitet. Stattdessen gab es am Dienstag eine Ortsbegehung mit Vertretern von BV, WSW und Stadt. Die ebenfalls anwesenden Anwohner haben sich dabei für eine mögliche Einbahnstraßen-Lösung und gegen das Halteverbot ausgesprochen. Auch am WZ-Mobil regte sich großer Widerstand gegen den Vorschlag der Stadtwerke.

Gegen ein Parkverbot sind viele Anwohner rigoros: „Wo sollen die Autos denn hin?“, fragt Anette Standt. Und Wolfgang Ebert ergänzt: „Schon jetzt wird die begrenzte Parkzeit von zwei Stunden ständig überschritten und man weiß nicht, wo man parken soll.“ Christian Wahlmann merkt an: „Es gibt ja jetzt schon zu wenig Anwohnerparkplätze. Anstatt welche zu streichen, sollte es lieber 30 Plätze geben, die nur für Anwohner ausgewiesen sind.“ Auch bei Besuch seien Parkplätze knapp: „Viele kommen schon gar nicht her, weil sie nicht wissen, wo sie parken sollen“, sagt Rolf Lancier. René Lueg sieht das genau so: „Wenn das Halteverbot kommt, dann kommt gar kein Besuch mehr. Dann kommt das soziale Leben hier zum Erliegen.“

„Mir ist es wichtig, dass für die Busse an der Vogelsangstraße eine Regelung gefunden wird, weil ich darauf angewiesen bin. Die Einbahnstraße wäre in Ordnung, wenn es dadurch nicht zu längeren Wartezeiten auf den Bus kommt“, spricht sich Maria Schmitz für den Einbahnstraßen-Vorschlag aus. Schüler Carl Christian (11) wiederum ist dagegen, weil er nach der Schule dann weiter von der Haltestelle nach Hause gehen müsste.

Eine Einbahnstraße nur für Busse hält hingegen Anwohnerin Ingeborg Schiemenz für sinnvoll: „Und dann Berg runter, weil bei Schnee die Busse die Vogel-sangstraße ohnehin nicht hochkommen.“ Ähnlich sieht es auch Elina Zeis: „Eine Einbahnstraße für Autos wäre ein großer Umweg. Wenn alle einfach mehr Rücksicht nähmen, gäbe es auch weniger Probleme.“

Es gab aber auch Anwohner, die beim WZ-Mobil neben dem Parkverbot und der Einbahnstraße noch ganz andere Vorschläge machten. So wie Klaus Hanscham: „Man sollte die Autos ein Stück auf dem Bürgersteig parken lassen, das würde automatisch die Straße verbreitern. Das Parkhaus am Krankenhaus könnte man außerdem zwischen 17 und 8 Uhr auch für Anwohner zum Parken freigeben, dann stünden nicht mehr so viele Wagen an der Straße.“ „Ich frage mich, warum die Busfahrer nicht einfach per Funk miteinander kommunizieren und, wenn es eng wird auf der Vogelsangstraße, warten bis ein Bus durch ist. So lange dauert die Strecke ja nicht“, schlägt Antje Goecke hingegen vor.

Kiosk-Betreiberin Melanie Shahmir befürchtet Umsatzeinbrüche, wenn eine Einbahnstraßen-Regelung getroffen würde: „Viele Kunden kommen dann nicht mehr hier vorbei.“ Doch auch ungeachtet ihres Geschäfts glaubt sie nicht daran, dass eine politische Vorgabe die Verkehrssituation verbessern würde: „Bei starkem Schnee fahren die Busse sowieso nicht. Egal ob Einbahnstraße oder Halteverbot.“

Für Hektor Albers ist die Lösung ganz einfach: „Die Stadt sollte einfach genug Geld in den Winterdienst investieren.“