Hans-Böckler-Straße: „Autofahrer sollen Rücksicht nehmen“
Trotz der neuen Schilder ist die Hans-Böckler-Straße immer noch schwer für Fußgänger zu überqueren.
Uellendahl. Die dreieckigen Schilder stehen seit Anfang dieser Woche an der Hans-Böckler-Straße und warnen Autofahrer vor Fußgängern. Ein Kompromiss — Anwohner hatten sich weitergehende Aktionen gewünscht, am liebsten einen Zebrastreifen, was dort aber nicht möglich ist (die WZ berichtete).
Sieglinde Neumann fährt regelmäßig mit dem Bus und steigt an der Hans-Böckler-Straße aus. Das Überqueren der Straße sei schwierig. „Ich befürchte, dass die Schilder nicht viel bringen. Man muss einfach auch an die Autofahrer appellieren, langsamer zu fahren und vielleicht Senioren mal über die Straße zu lassen.“ Norbert Haimerl fragt: „Wie sollen denn Damen mit Rollator sonst über die Straße kommen?“ Vor allem Kinder und Senioren hätten Probleme. „Für sie ist das nicht empfehlenswert“, findet Stefanie Becker.
Lothar Dröse ist mit seinem Roller auf der Hans-Böckler-Straße unterwegs. „Wenn ich von der Uellendahler Straße komme, sieht man das Schild kaum, weil man ja auf die Straße achtet. Es ist sehr hoch, man schaut praktisch unter dem Schild her.“
Auch Marita Küpper vom Bürgerforum Uellendahl sieht täglich, wie sich Fußgänger beim Überqueren schwer tun. „Den Autofahrern muss unbedingt bekanntgemacht werden, dass hier jetzt diese Schilder stehen und sie auf Fußgänger achten müssen. Für viele ist der Weg unten zur Ampel und den kleinen Berg wieder hoch zu lang. Die schaffen das nicht mehr.“
Besonders betroffen sind die zahlreichen Senioren, die mit dem Bus an der Haltestelle auf der gegenüberliegenden Straßenseite halten. Denn obwohl der direkte Weg über die Straße der kürzeste wäre, trauen sich die wenigsten Rentner, diesen Weg auch zu gehen. „Mir ist das zu gefährlich. Ich bin 86 Jahre alt und gehbehindert. So schnell, wie die Autos hier fahren, komme ich nicht über die Straße“, sagt Gisela Bauschmann, die seit 46 Jahren dort wohnt und seit langem beobachtet, dass der Verkehr immer mehr zunimmt. Deswegen fährt sie mittlerweile immer eine Haltestelle weiter, überquert dort die ruhigere Straße und nimmt den Bus in die entgegengesetzte Richtung für die eine Station zurück. „Aber das ist doch kein Zustand“, findet sie.
Ähnlich macht es mittlerweile Erika Röder. Das Problem ist aus ihrer Sicht nicht nur die Geschwindigkeit der Autos. „Durch die Nähe zur Kurve kann man schlecht sehen, ob gerade ein Auto kommt. Dieses Risiko gehe ich nicht ein.“ Dazu komme noch, dass die Bepflanzung an den Bürgersteigen so weit herausragt, dass die Blätter und Sträucher ebenfalls die freie Sicht auf die Straße versperren würden.
Karl-Eberhard Wilhelm, Vorsitzender des Bürgervereins Uellendahl, ist froh, dass zumindest die Schilder stehen. „Dafür bin ich Oberbürgermeister Peter Jung dankbar, dass das so schnell geklappt hat.“ Wilhelm sieht aber noch weitere Aufgaben. „Die Bedürfnisse von älteren Menschen in den Quartieren rücken doch immer mehr in den Vordergrund.“