Zu wenige Fußgänger? Keine Chance für den Zebrastreifen
Warum am Uellendahl und in anderen Quartieren Anwohner vergeblich auf Tempolimits und Überwege hoffen.
Wuppertal. „Achtung, Fußgänger“: Mit dem bekannten dreieckigen Warnschild sollen Autofahrer auf der Hans-Böckler-Straße/Konrad-Adenauer-Straße künftig auf Passanten aufmerksam gemacht werden. „Das ist zwar nicht der Fußgängerüberweg, den wir uns gewünscht haben“, sagt Karl-Eberhard Wilhelm vom Bürgerverein Uellendahl, „aber es ist immerhin ein Kompromiss — wenn auch ein winziger.“
Seit drei Jahren fordern Bürgerverein und Bürgerforum die Einrichtung eines Zebrastreifens, damit Buspassagiere gefahrlos zu den nahen Haltestellen gelangen können. „Außerdem befindet sich genau gegenüber der Einmündung Konrad-Adenauer-Straße ein vielgenutzter Fußweg zur Uellendahler Straße“, sagt Wilhelm. Die Anwohner reklamierten zudem, dass auf der Hans-Böckler-Straße oft zu schnell gefahren werde: „Tempo 30 wäre dort ebenfalls angebracht.“
Sicherheit für Fußgänger: Darüber wird auch in anderen Wuppertaler Wohnquartieren diskutiert — insbesondere in Stadtteilen, durch die Verbindungsstraßen führen: In Wichlinghausen ist das beispielsweise die Tütersburg. Sie wird täglich von Autos, Lastern und Bussen befahren, ist aber auch Schulweg zur Grundschule Friedhofstraße. Eine geforderte Geschwindigkeitsbegrenzung im Engpass vor Hausnummer 25 ist abgelehnt worden, Begründung: Auf Hauptverkehrsstraßen wird nur im Ausnahmefall und an Unfallschwerpunkten Tempo 30 eingerichtet.
Völlig zu Recht, sagen diejenigen, die vor Gefahren durch Staus und Verkehrsbehinderungen warnen. Es sind geltende Vorschriften, Fragen der Notwendigkeit und auch Interessen von Autofahrern, die den Argumenten der Befürworter von Überwegen und Tempolimits entgegenstehen.
Aber auch Kosten spielen eine Rolle. So werden derzeit Fußgängerüberwege mit zusätzlicher Ampel auf ihre Notwendigkeit hin überprüft, was im Fall der Wittener Straße schon Eltern und Lehrer der Grundschule Hottenstein auf den Plan gerufen hatte.
Dass es am Uellendahl keinen Zebrastreifen geben wird, sei aber auch in Zeiten knapper Kassen keine Geldfrage, betont Reinhard Behr vom städtischen Ressort Straßen und Verkehr: „Die Voraussetzungen sind an dieser Stelle nicht erfüllt.“ Entscheidend sei die Zahl der Autos und die der Fußgänger: Um einen Zebrastreifen einzurichten, müssten beide Werte erheblich sein — und mindestens 50 bis 100 Fußgänger pro Stunde die Fahrbahn überqueren.
An der Hans-Böckler-Straße/ Konrad-Adenauer-Straße sei das Autoaufkommen zwar hoch, „das der Fußgänger ist aber viel zu niedrig“, sagt Behr. Nur etwa fünf bis zehn Personen pro Stunde seien dort gezählt worden, „also rund ein Zehntel“ des erforderlichen Wertes. Ein weiteres Kriterium ist die Sicherheit: Es gehe um Gefahrensituationen, so Behr, und um die Zahl der Unfälle. Und in dieser Hinsicht sei die Hans-Böckler-Straße — ebenso wie die Tütersburg — bislang „vollkommen unauffällig“.