Herbert Vaupelschießt sich zum Kaiser
Schützenkönig verteidigt seinen Titel.
Mirke. Mit einem lauten „Sittsch“ fährt die Scheibe nach hinten. Erstes Anlegen, Nachjustieren des Auflegers. Dann wird der Diabolo eingelegt. Erneutes Anlegen, Stand korrigieren. Einatmen, Ausatmen. Konzentration — Peng. Das Licht geht aus. Es ist nicht etwa die Sicherung im Keller der Gaststätte „Zum Fuchspark“ durchgebrannt, oder der Schuss nach hinten los gegangen — der Schützenverein Mirker Hain feierte sein jährliches Schützenfest mit dem traditionellen Königsschießen. Dabei wird in dem Verein mit übersichtlicher Mitgliederzahl das Königspaar für die kommende Saison in einem „Wettschießen“ inklusive Stechen ermittelt.
„Jeder Schütze bekommt drei Scheiben, eine Probescheibe zum Ausprobieren, eine Ehrenscheibe für den Ehrenpokal und eine Königsscheibe“, erzählt Heiko Vaupel, der erste Vorsitzende des Vereins. „Dann wird geheim geschossen. Das heißt, sobald der Schütze abgedrückt hat, geht das Licht aus, damit keiner weiß, was er geschossen hat.“ Vaupel sammelt dann die Scheiben ein und verkündet erst am Ende das Ergebnis, damit es eine Überraschung für alle ist. Manche, so Vaupel, wollen nicht König werden, weil damit repräsentative Aufgaben wie Festbesuche und ähnliches verbunden sind, auch wenn der Verein die dadurch entstehenden Kosten trägt.
Viel Auswahl für das diesjährige Königspaar gibt es nicht, denn die Mitgliederzahlen sind wie bei vielen Schützenvereinen stetig gesunken. Auch der kritische Ruf des Sportschützentums hält den Nachwuchs fern. Im Mirker Hain gibt es nur noch ein Vereinskind — den Sohn der Vorsitzenden. Am Ende des Königsschießens steht mit Herbert (Vaupel) II. der neue/alte König fest — da er seinen Titel verteidigte, darf er sich jetzt sogar als Kaiser nennen. sok